Steigende Preise Internationale Energieagentur will 60 Millionen Ölfässer freigeben
Angesichts der Sorgen um steigende Preise und einem Wegfall der russischen Öllieferungen gibt die Internationale Energieagentur einen Teil ihrer Reserven frei. Ein Experte ist skeptisch, ob das reicht.
Die USA und ihre Verbündeten werfen angesichts steigender Preise nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine einen Teil ihrer Ölreserven auf den Markt. Insgesamt sollen 60 Millionen Barrel (159 Liter) freigegeben werden, wie der japanische Industrieminister Koichi Hagiuda am Dienstag nach einem außerordentlichen Ministertreffen der in Paris ansässigen Internationalen Energieagentur (IEA) mitteilte. Die USA allein wollen davon 30 Million Fässer stemmen.
Die Ölpreise sind nach der russischen Invasion der Ukraine auf den höchsten Stand seit 2014 gestiegen. Mit der Freigabe könnte der Anstieg zumindest vorübergehend etwas gedämpft werden, so die Hoffnung.
Experte: Lediglich Kompensation für 13 Tage
Die Freigabe von 60 Millionen Barrel deckt laut dem Rohstoffexperten der Commerzbank Carsten Fritsch lediglich einen Ausfall der russischen Öllieferungen für ungefähr 13 Tage ab.
Wichtiger wäre indes, dass die Gemeinschaft der ölfördernden Staaten, die Opec+, beschließen würde, ihrer Förderung auszuweiten, sollte Russland als Lieferant wegfallen, so Fritsch.
Die IEA koordiniert die Energiepolitik der Industrieländer. Das Sondertreffen wurde von der amerikanischen Energieministerin Jennifer Granholm geleitet.
Habeck will Ölreserve anzapfen
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kündigte bereits vergangene Woche an, im Notfall die deutschen Ölreserven anzuzapfen. "Ich werde alles dafür tun, dass Deutschlands Energieversorgung sicher ist", sagte er. Deutschland sei durch die strategische Ölreserve auf der sicheren Seite.
Die Bundesrepublik Deutschland hat seit 1966 Mineralölfirmen zum Aufbau einer Reserve verpflichtet. Zuständig für die Lagerung ist der sogenannte Erdöl-Bevorratungsverband.
Dieser hält Vorräte, die Deutschland für 90 Tage mit Mineralöl und verwandten Produkten versorgen könnten. Laut der Webseite sind zurzeit etwa 24 Millionen Tonnen Erdöl- und Erdölprodukte gelagert.
- Eigene Recherche
- tagesschau.de: "Was bringt die Freigabe von Ölreserven?"
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters