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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Altersvorsorge Altmaier hält gesetzliche Rente mit Aktien für "interessant"
Ein weiteres Kabinettsmitglied hält den Kapitalmarkt für geeignet, um fürs Alter vorzusorgen: Auch Wirtschaftsminister Altmaier plädiert jetzt dafür, die gesetzliche Rente mit Aktien zu ergänzen.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, die gesetzliche Rente künftig durch die Kapitalmärkte zu stützen. "Vorschläge, die gesetzliche Rente mit Aktienelementen zu ergänzen, finde ich richtig und interessant", sagte Altmaier t-online. "Aktien bieten große Wertsteigerungen, wie wir in den vergangenen Jahren gesehen haben."
Damit geht Altmaier einen Schritt weiter als sein Kabinettskollege Olaf Scholz (SPD). Der Finanzminister hatte am Mittwoch dem Wirtschaftsportal "Business Insider" gesagt: "Ich rate jedem und jeder, zusätzlich etwas für das Alter zu tun. Ich würde den Leuten raten, neben gesetzlicher oder betrieblicher Rente in Aktien zu investieren – das sollte man machen."
Altmaier: "Option, die wir unbedingt prüfen sollten"
Altmaier ist derselben Ansicht und kann sich sogar vorstellen, bei der gesetzlichen Rentenversicherung einen solchen Weg einzuschlagen. "Dabei müssen wir aber sicherstellen, die Risiken für Menschen mit kleinem Geldbeutel so gering wie möglich zu halten", so der Wirtschaftsminister. "Das Ziel ist ein Mehr an sozialer Sicherheit."
Die Bürgerinnen und Bürger erwarteten zurecht, dass sich in der Rentenpolitik "etwas tut": "Nur die Beiträge zur Rentenversicherung zu erhöhen, ist kein Weg, der zum Ziel führt. Es ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland und für künftige Arbeitsplätze entscheidend, dass die Sozialbeiträge stabil und dauerhaft auf nicht mehr als 40 Prozent steigen."
Dafür müsse man sich ehrlich machen und über andere, neue Wege nachdenken. "Eine Aktienrente ist hier eine Option, die wir unbedingt prüfen sollten”, so Altmaier weiter.
Idee einer Aktienrente kam von der FDP
Eine solche Aktienrente hatte erst vor wenigen Monaten die FDP ins Spiel gebracht. Die Idee der Liberalen: Statt wie aktuell 18,6 Prozent der Rentenbeiträge sollen künftig nur noch 16,6 Prozent in das Umlagesystem fließen, 2 Prozent in einen breitgestreuten Aktienfonds.
Johannes Vogel, rentenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, findet es gut, dass Altmaier diesen Vorstoß für interessant hält. "Wenn der Bundeswirtschaftsminister unseren Vorschlag einer gesetzlichen Aktienrente begrüßt, freut mich das natürlich", sagte er t-online.
Die kommende Legislaturperiode sei die letzte, in der wir noch die Chance haben, das System zu reformieren, bevor die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gingen: "Für diese große Aufgabe brauchen wir Verbündete und alle müssen gedankliche Schablonen hinter sich lassen."
- Eigene Recherche
- Gespräch mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier
- Statement Johannes Vogel
- "Business Insider"