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Belarus: So finanzieren westliche Konzerne Lukaschenkos Propaganda


Henkel, Nestlé und Coca-Cola
So finanzieren westliche Konzerne Lukaschenkos Propaganda

Von t-online, fho

Aktualisiert am 10.08.2021Lesedauer: 2 Min.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko (Archivbild): Die Werbespots in seinem Staatsfernsehen stammen zum Großteil von westlichen Firmen.Vergrößern des Bildes
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko (Archivbild): Die Werbespots in seinem Staatsfernsehen stammen zum Großteil von westlichen Firmen. (Quelle: Nikolai Petrov/imago-images-bilder)
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Viele westliche Unternehmen schalten Werbespots im belarussischen Staatsfernsehen. Damit unterstützen sie die Propaganda des Machthabers Alexander Lukaschenko, lautet die Kritik.

Fast zwei Drittel der Werbespots im belarussischen Staatsfernsehen werden von europäischen und US-amerikanischen Unternehmen geschaltet. Das geht aus einer Untersuchung der deutsch-schweizerischen Menschenrechtsgruppe Libereco hervor. Besonders häufig waren Clips von Procter & Gamble, Nestlé und Mars vertreten.

Damit unterstützten diese Unternehmen finanziell die Propaganda des autoritären Machthabers Alexander Lukaschenko. Zuerst hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet.

Diese Marken schalteten Werbeanzeigen

Mit deutlichem Abstand schaltete der US-amerikanische Konzern Procter & Gamble Werbespots. Von den insgesamt 874 untersuchten Spots entfielen 100 auf den Konzern, zu dem Marken wie Ariel, Gillette und Pampers gehören.

Dahinter folgten der Schweizer Konzern Nestlé mit 79 geschalteten Spots und Mars (44). Das erste deutsche Unternehmen in der Liste ist Henkel mit 43 Werbeclips.

Auch auf den weiteren Plätzen sind bekannte Konzerne vertreten: Colgate-Palmolive (37) Sandoz (35), Coca-Cola (35), PepsiCo (33), Dr. Theiss Naturwaren (32) und Mondelez International (29). Unter den verbliebenen Spots fanden sich Werbeclips von Carlsberg, L'Oréal, Sanofi, Dolorgiet, GlaxoSmithKline, Sniezka und Gedeon Richter.

Libereco hatte vom 12. bis 18. Juli die Werbeunterbrechungen der drei staatlichen TV-Sender Belarus 1, ONT und CTV jeweils von 19 bis 22 Uhr beobachtet. Die Spots liefen auch in unmittelbarer Nähe zu politischen Programmen.

Libereco-Vorsitzender: "Moralische Bankrotterklärung"

"Seit nunmehr einem Jahr terrorisiert das Lukaschenko-Regime die eigene Bevölkerung, auch der letzte PR-Manager sollte das mitbekommen haben", sagt der Vorsitzende von Libereco in Deutschland, Marco Fieber.

Nach der als gefälscht kritisierten Wahl wurden in den vergangenen zwölf Monaten in Weißrussland 40.000 Menschen verhaftet. Zudem gab es mindestens 1.800 dokumentierte Berichte von Folter und derzeit sind mehr als 600 Menschen in politischer Gefangenschaft (mehr zu den Protesten gegen Alexander Lukaschenko lesen Sie hier).

"Den Unternehmen geht es offensichtlich nur um ihre Gewinne, die katastrophale Menschenrechtslage in Belarus ist ihnen vollkommen egal. Die westlichen Konzerne haben jegliches Unrechtsbewusstsein verloren, das ist eine moralische Bankrotterklärung", so Fieber.

Die Unternehmen wiesen die Beschuldigungen zurück, berichtet das "Handelsblatt". So erklärten Nestlé und Henkel sie hätten ihre Werbebudgets "deutlich reduziert". Eine Mars-Sprecherin sagte, sie wollten sich nicht in die Politik einmischen. Procter & Gamble betonte, sie verhielten sich im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben.

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