Mehr als 250 Jahre alt Ost-Traditionsgießerei Torgelow meldet Insolvenz an
Die Corona-Krise zwingt ein weiteres Unternehmen in die Knie: Die Gießerei Torgelow, einer der größten Industriebetriebe in Vorpommern, hat Insolvenz in Eigenregie angemeldet. Das Unternehmen will weiter produzieren.
Einer der größten Industriebetriebe in Vorpommern, die Eisengießerei Torgelow, hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Hintergrund sei eine drohende Zahlungsunfähigkeit, wie eine Sprecherin des Amtsgerichtes Neubrandenburg am Dienstag sagte.
Die rund 320 Beschäftigten wurden auf einer Betriebsversammlung informiert. Die Produktion laufe weiter. Das Amtsgericht habe einen Anwalt als Sachwalter eingesetzt.
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Mit dem Insolvenzantrag könne die Gießerei die Löhne für drei Monate über das Insolvenzgeld mit Hilfe der Arbeitsagentur bezahlen. Zuvor hatte der Neubrandenburger "Nordkurier" (Dienstag) über Pläne für diesen Schritt berichtet. Über eine Insolvenz in Eigenverwaltung können Betriebe eine drohende Zahlungsunfähigkeit überbrücken und erst einmal weiterproduzieren.
Corona-Krise und Brexit als Grund für Insolvenz
Als Ursache für den Schritt habe die Geschäftsführung vor allem die Investitionszurückhaltung aufgrund der Corona-Krise genannt, sagte die Sprecherin. Auch die Vertragslage mit Auftraggebern aus Großbritannien und den USA, bisher wichtige Partner der Torgelower Gießerei, sei wegen des Brexit und der angespannten weltpolitischen Lage derzeit nicht mehr sicher.
Die Torgelower Gießerei produziert vor allem große Maschinenteile für Windkraftanlagen, zuletzt für den Offshore-Sektor. Die Firma hat eine mehr als 250-jährige Tradition.
- Nachrichtenagentur dpa