Mercedes-Konzern Daimler will sparen – Verkaufseinbruch im ersten Halbjahr
Der deutsche Autobauer Daimler will sparen. Bislang sollten 10.000 Stellen wegfallen – es könnten noch mehr werden. Grund des Sparkurses ist ein drastischer Verkaufseinbruch im ersten Halbjahr – durch die Corona-Krise.
Daimler-Chef Ola Källenius hat angesichts des Geschäftseinbruchs in der Corona-Krise höhere Kostensenkungen angekündigt. Die bisherigen Effizienzziele hätten nur die Transformation hin zu Elektroautos abgedeckt, aber keine weltweite Rezession. "Deswegen schärfen wir unseren Kurs nach", erklärte Källenius am Mittwoch zum Auftakt der virtuell abgehaltenen Hauptversammlung.
Der Vorstand habe ein Programm zur Verbesserung der Kostenstruktur verabschiedet, das alle Bereiche des Unternehmens umfasse, ergänzte Aufsichtsratschef Manfred Bischoff. Neue Zahlen dazu wurden in der Mitteilung nicht genannt.
Im November hatte der neue Daimler-Chef Pläne vorgestellt, nach denen von 2020 bis 2022 mehr als anderthalb Milliarden Euro eingespart werden sollten. Die Personalkosten sollten durch den Wegfall von mehr als 10.000 der weltweit 300.000 Stellen um 1,4 Milliarden Euro sinken.
Daimler verkaufte im ersten Halbjahr deutlich weniger Autos als sonst
Seither hat die Covid-19-Pandemie die Lage in der Autoindustrie dramatisch verschlechtert. Nach Prognose des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) wird der weltweite Pkw-Absatz in diesem Jahr um 17 Prozent auf knapp 66 Millionen einbrechen.
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Daimler verkaufte im ersten Halbjahr 2020 knapp 870.000 Autos der Marke Mercedes-Benz, fast 19 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal habe man jedoch bereits wieder etwas Boden gutgemacht, so Vorstandschef Källenius. Im Juni lagen die Pkw-Auslieferungen an die Endkunden laut Källenius wieder leicht über dem Vorjahresniveau.
In China geht es aufwärts
Im wichtigsten Einzelmarkt China habe Mercedes-Benz beim Absatz das bisher beste zweite Quartal erzielt. "Wir sind vorsichtig optimistisch, dass andere Märkte an diese Entwicklung Schritt für Schritt anknüpfen", so Källenius.
In China hatte die Corona-Pandemie das Wirtschaftsleben zuerst lahmgelegt, bevor sie auf Europa und Nordamerika übergriff. Peking fuhr die Wirtschaft als erstes wieder hoch, in Europa und Nordamerika ging es später los. "Nahezu alle unsere Händler weltweit haben wieder geöffnet", berichtete Källenius.
Im für Daimler ebenfalls sehr wichtigen und konjunktursensiblen Lkw-Geschäft hat der Konzern im ersten Halbjahr einen noch deutlich herberen Dämpfer als bei den Pkw einstecken müssen. Mit rund 150.000 Lastwagen setzte Daimler hier 38 Prozent weniger ab als ein Jahr zuvor.
Dafür sei aber neben Covid-19 auch ein ohnehin schwächeres Marktumfeld verantwortlich, insbesondere in Europa und Nordamerika. "Die Entwicklung der Auftragseingänge war in den letzten Wochen aber in fast all unseren Kernmärkten wieder positiv", sagte Källenius.
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa