Große Unsicherheit IWF warnt: Krisen im Finanzsektor könnten zunehmen
Kristalina Georgieva, die Chefin des IWF, warnt vor einer weltweiten Wirtschaftskrise. Grund sind die aktuelle Ungleichheit und Instabilität des Finanzsektors. Drohen ähnliche Auswirkungen wie 1929?
Die Unterzeichnung des Teilabkommens im Handelsstreit zwischen den USA und China wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) für einen Rückgang der Verunsicherung sorgen, die das globale Wirtschaftswachstum belastet hat. Das bedeute allerdings nicht, dass sie verschwinden werde, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgieva am Freitag in Washington.
Großbritannien für die Weltwirtschaft kritisch
Um eine mögliche neue Weltwirtschaftskrise zu vermeiden, solle der Finanzsektor Vorkehrung gegen neue potenzielle Krisen treffen und mehr gegen die Ungleichheit unternehmen, so Georgieva. "Unsere neue Forschung zeigt, dass die Ungleichheit dazu tendiert, vor einer Finanzkrise zuzunehmen."
Zurzeit sieht das IWF besonders die Situation in Großbritannien als kritisch an. "In Großbritannien zum Beispiel kontrollieren die oberen zehn Prozent mittlerweile fast so viel Vermögen wie die unteren 50 Prozent. Diese Situation spiegelt sich in weiten Teilen der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) wider, wo Einkommens- und Vermögensungleichheit Rekordhöhen erreicht haben oder in der Nähe von diesen liegen", zitierte sie die britische Zeitung "The Guardian".
Neue Auslöser für soziale Unruhen
In Ihrer Ansprache rief Sie zudem dazu auf, die Kreditvergabe an kleine und von Frauen geführte Unternehmen zu erleichtern. Das würde die Widerstandsfähigkeit im Fall einer künftigen Krise stärken. "Wenn wir handeln und gemeinsam handeln, können wir vermeiden, die Fehler der 1920er in den 2020er zu wiederholen." Der IWF werde die neuen Forschungserkenntnisse bei der Beurteilung der Stabilität des Finanzsektors berücksichtigen.
Neben der Ungleichheit zwischen Ländern sieht Georgieva die Klimakrise sowie den zunehmenden Protektionismus des Handels als mögliche Auslöser für neue Unruhen, die auch den Finanzmarkt entsprechend prägen und stark belasten könnten. Die Bevölkerung sei zunehmend verunsichert, sagt sie.
- Nachrichtenagentur Reuters
- The Guardian