Angebot wird verkleinert Media Markt und Saturn wollen ihr Konzept verändern
Der Mutterkonzern Ceconomy erwartet die Rückkehr von Saturn und Media Markt zum Erfolgskurs. Rückenwind erhofft sich der Elektronikhändler auch von seinem erneuerten Online-Auftritt.
Kleinere Läden, ein schnellerer Online-Shop und mehr Service-Angebote von der Handy-Reparatur bis zur Einrichtung des neuen Computers: So will der schwächelnde Handelskonzern Ceconomy seine Elektronikketten Media Markt und Saturn wieder auf Erfolg trimmen. "Im Moment sind wir von der Profitabilität unserer Wettbewerber noch ein gutes Stück entfernt", sagte Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann am Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz 2018/19 in Düsseldorf. Doch habe man in den vergangenen Monaten die Basis für einen Aufschwung gelegt. Die Neuausrichtung hat allerdings ihren Preis: Ceconomy will den Aktionären erneut keine Dividende zahlen.
"Wir haben Grundlagen in Ordnung gebracht und erste Weichen für die Zukunft gestellt", sagte Düttmann. In der Verwaltung wurden rund 600 Stellen abgebaut, um Kosten zu sparen. Und auch die Läden sollen sich verändern: Derzeit beträgt die Durchschnittsgröße der Geschäfte in Deutschland noch rund 3.000 Quadratmeter. Das sei zu viel, sagte MediaMarktSaturn Chef Ferran Reverter. Sinnvoll seien heute eher 1.800 Quadratmeter.
Auswahl an Produkten soll ebenfalls schrumpfen
Doch sollen nicht nur die Ladenflächen schrumpfen, auch das Angebot in den Geschäften wird verkleinert. Gab es früher bis zu 8.000 verschiedene Produkte in den Läden, so soll diese Zahl auf rund 5.000 reduziert werden. MediaMarktSaturn werde im Online-Shop weiter ein großes Angebot vorhalten. Doch in den Shops wolle man sich in Zukunft auf ausgewählte Produkte konzentrieren, sagte der Manager. Der Platz, der dadurch frei wird, soll für neue Angebote im Service-Bereich und neue Produktgruppen wie Mobilität oder Gesundheit genutzt werden. Rückenwind erhofft sich der Elektronikhändler auch durch seinen erneuerten Online-Auftritt mit kürzeren Ladezeiten.
Zentrale Preisstrategie in beiden Märkten
Auch hinter den Kulissen hat sich einiges verändert. So hat der Konzern in Deutschland eine zentrale Preisstrategie eingeführt und damit begonnen, sein Sortiments- und Flächenmanagement zu zentralisieren. Früher konnten die Märkte in diesen Bereichen häufig eigenständig entscheiden. "MediaMarktSaturn ist heute ein anderes Unternehmen als vor einem Jahr", sagte Reverter.
Veränderungen sind auch nötig. Der Elektronikhändler steckt seit langem in der Krise – nicht zuletzt durch den harten Wettbewerb im Online-Handel. Dazu belasteten zuletzt mehrere Führungswechsel sowie eine unklare Strategie die Entwicklung de Konzerns. Zuletzt trennte sich Ceconomy nach nur sieben Monaten von Konzernchef Jörn Werner – wegen unterschiedlicher Auffassungen auch über die Führung des Unternehmens.
Das am 30. September beendete Geschäftsjahr war deshalb in den Augen des Werner-Nachfolgers Düttmann auch ein "Jahr der Stabilisierung" mit einem bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) und einem Umsatz praktisch auf Vorjahresniveau. Für das neue Geschäftsjahr kündigte Ceconomy eine Verbesserung der Ertragskraft an. Auch der Umsatz soll organisch – sprich bereinigt um Währungseffekte und Zu- wie Verkäufe – leicht zulegen.
- Nachrichtenagentur dpa