Umsätze gestiegen Opel geht auf Erholungskurs
Über den Berg ist Opel noch lange nicht. Im dritten Quartal hat der Autobauer aber auf seinem Weg aus der Verlustzone offenbar wieder einen Schritt nach vorne geschafft. Die Umsätze steigen, zugleich greift das harte Sparprogramm. Ärger droht dem Mutterkonzern General Motors (GM) allerdings aus Paris.
Von Juli bis Oktober schrieb GM in Europa ein operatives Minus von rund 200 Millionen Dollar (145 Millionen Euro) nach einem Verlust von knapp einer halben Milliarde Dollar im Vorjahreszeitraum, wie der Konzern in Detroit berichtete. Allerdings hatte der Autobauer in Europa im vorangegangenen zweiten Quartal "nur" 110 Millionen Dollar verloren.
Umsätze klettern
Erstmals seit Langem stiegen im Jahresvergleich auch die Quartals-Umsätze im Europageschäft um Opel wieder - von 4,7 Milliarden Dollar im Vorjahr auf nun 4,86 Milliarden Dollar. Der Absatz erhöhte sich in einem schwierigen Markt um 5000 auf 249.000 Neuwagen der Marken Opel und Vauxhall. Auch der Rivale Ford hatte seine Verkäufe in Europa zuletzt steigern und den Verlust deutlich senken können.
Insgesamt kommen Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall damit ihrem Ziel näher, zur Mitte des Jahrzehnts wieder Geld zu verdienen. So sieht es auch Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. In einem Brief an die Mitarbeiter schrieb Neumann nach Informationen aus Konzernkreisen, dass das dritte Quartal traditionell schwierig sei: "Gleichwohl konnten wir unseren positiven Trend fortsetzen, der bereits in den abgelaufenen Quartalen des Jahres 2013 durch die Reduzierung unserer Verluste zu verzeichnen war."
Fokus liegt auf neuen Produkten
Das sei ermutigend, betonte der Vorstandsvorsitzende der Adam Opel AG: "Unsere Strategie der Kostendisziplin bei gleichzeitiger Umsatzsteigerung beginnt sich auszuzahlen. Wir müssen uns weiterhin auf profitables Wachstum und unsere neuen Produkte konzentrieren."
Vor einem Jahr hatte die Adam Opel AG angekündigt, die Fixkosten von 2013 bis 2015 um 500 Millionen Dollar zu senken. Wie weit dieser Plan gediehen ist, konnte das Unternehmen jetzt noch nicht sagen. GM teilte aber mit, dass die Zahl der Mitarbeiter von Ende 2012 bis September 2013 um 1000 auf 36.000 gesenkt wurde.
Harte Einschnitte im Ruhrgebiet
Und der Jobabbau geht weiter: Im Oktober stellte Opel die Getriebefertigung am Standort Bochum mit 300 Beschäftigten ein, Ende 2014 soll die Autofertigung im Ruhrgebiet mit rund 3000 Mitarbeitern auslaufen.
Der GM-Allianz-Partner PSA Peugeot Citroën indes hatte kürzlich ohne Angabe von Gründen mitgeteilt, die gemeinsame Entwicklung einer Plattform für Kleinwagen stehe auf der Kippe. Damit seien die angepeilten Einsparziele aus der Allianz in Gefahr. Das würde auch Opel treffen.
Probleme bei Allianz mit Peugeot
Ursprünglich hatten die Unternehmen bis 2017 Spareffekte in Höhe von etwa zwei Milliarden US-Dollar (rund 1,5 Milliarden Euro) pro Jahr anvisiert. Zumal PSA auf der Suche nach Kapital weitere Anteile an den chinesischen Partner Dongfeng abtreten könnte. Das dürfte GM nicht schmecken - die Amerikaner wollen ihre Technologie nicht offenlegen.
Konzernweit konnte GM sein Geschäft ausbauen. Der Umsatz stieg nicht zuletzt dank eines weiterhin florierenden Heimatmarkts um vier Prozent auf 39 Milliarden Dollar. Auch der operative Gewinn legte zu. Die in den USA beliebten Pick-up-Trucks und Geländewagen bringen den Herstellern besonders viel ein. Auch der Rivale Chrysler berichtete von einem gestiegenen Gewinn.
Aktienrückkauf und Steuern drücken Ergebnis
Unterm Strich bekam General Motors aber mit 698 Millionen Dollar nicht einmal halb so viel heraus wie im Vorjahreszeitraum. Grund war zum einen eine höhere Steuerlast und zum anderen der Rückkauf eigener Vorzugsaktien. Die Erwartungen der Börsianer übertraf das Unternehmen aus Detroit dennoch: Die Aktie stieg im frühen New Yorker Handel um drei Prozent.