Griechenland Griechenland will sich Formel-1-Strecke gönnen
Griechenland
Die rund 95 Millionen Euro schwere Investition muss noch vom Parlament gebilligt werden, sagte ein Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums. Die 5,2 Kilometer lange Strecke soll in der Region Chalandritsa nahe Patras gebaut werden. Das Projekt soll mit 28,92 Millionen Euro von Athen subventioniert werden, den Rest sollen private Investoren aufbringen. 800 Menschen könnten dort arbeiten. Sollte die Investition genehmigt werden, soll sie in 36 Monaten fertig sein, hieß es seitens des Ministeriums.
Traum von eigenem Grand Prix
Das Konzept ist nicht neu. Schon vor Jahren träumte Hellas von einem eigenen Grand Prix. Die Hafenstadt Piräus vor den Toren Athens schien als Austragungsort besonders geeignet, sollte einmal genauso vor Luxus-Yachten und Promis glänzen wie Monaco, wenn dort das alljährliche Formel-1-Rennen ausgetragen wird. Doch die Pläne erwiesen sich als Hirngespinst.
Nun gedeiht offenbar ein anderer Plan. In der Provinz nahe Patras, etwa 200 Kilometer von Athen entfernt und wie Piräus ebenfalls am Meer gelegen, sollen Vettel und Co. ab 2015 in ihren Boliden über den Asphalt heizen. Mehr als die Hälfte der Strecke solle durch die Stadt führen. Selbst wenn dort nicht Formel 1, sondern nur weniger bedeutende Rennen wie Go-Kart-Races ausgetragen werden, könnte das Projekt Geld abwerfen, glaubt die Regierung. Durch die Vermietung der Piste, durch Werbung und TV-Einnahmen würden genügend Einnahmen fließen.
Wirtschaftskrise verschärft sich
Doch in der griechischen Bevölkerung herrscht Skepsis. Ein Leser kommentierte in der griechischen Tageszeitung "Ta Nea" die Freigabe der Millionengelder für die Rennstrecke: "Da bin ich beruhigt. jetzt sind alle unsere Probleme gelöst!"
Derzeit verschärft sich die Schulden- und Wirtschaftskrise in Griechenland. Jüngst wurde bekannt, dass die Wirtschaft auch im kommenden Jahr weiter schrumpfen werde, zudem die Regierung griechischen Firmen Milliarden schuldet. Derzeit überprüft die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds, die Voraussetzungen für die Auszahlung einer weiteren Hilfstranche in Höhe von 31,5 Milliarden Euro. Die Euro-Finanzminister treffen sich am Montag in Luxemburg, um über das Vorgehen in den kommenden Wochen zu beraten.
"Wir sind auf einem guten Weg"
Griechenlands Finanzminister Yannis Stournaras will nun beim EU-Finanzministertreffen über mehr Zeit für Reformen in Griechenland verhandeln. "Wir brauchen nicht mehr Geld, wir brauchen nur mehr Zeit", sagte Stournaras der "Bild"-Zeitung. Den Bericht der Troika aus EU, EZB und Internationalem Währungsfonds über die Reformfortschritte in seinem Land erwarte er bis Mitte Oktober. "Es gibt keinen Streit, wir sind auf einem guten Weg", sagte Stournaras.