Neue Umfrage Immer mehr Deutsche interessieren sich für Tiny Houses
Weniger ist mehr: Die Tiny-House-Bewegung fasziniert auch in Deutschland mehr Menschen. Dafür gibt es laut einer neuen Umfrage verschiedene Gründe.
Sie sind klein und liegen voll im Trend: Immer mehr Deutsche können sich vorstellen, in einem sogenannten Tiny House zu leben – in winzigen Häusern also, die auf sehr wenig Platz fast alle Wohn-, Koch- und Sanitäreinrichtungen unterbringen.
Einer aktuellen Umfrage des Immobilienfinanzierers Interyhp zufolge hat sich das Interesse an Tiny Houses in den vergangenen anderthalb Jahren mehr als verdoppelt. Die Ergebnisse der repräsentativen YouGov-Erhebung unter rund 2.100 Befragten, die t-online vorliegen, zeigen: Aktuell können sich rund 23 Prozent der Deutschen vorstellen in einem Tiny House zu leben. Im Frühjahr 2019 waren es nur 13 Prozent.
Interhyp hat im Zuge der Umfrage auch das Interesse an einer Reihe anderer "alternativer Wohnformen" abgefragt, etwa das Zusammenleben mit Menschen unterschiedlicher Altersgruppen in einem Mehrgenerationenhaus, oder das Leben in einem umweltfreundlichen Ökohaus. Dabei fiel auf, dass das Interesse an Tiny Houses am stärksten gegenüber 2019 zunahm.
Baukosten und Immobilienpreise machen Tiny Houses attraktiv
"Wir sehen in unserer Umfrage, dass das Interesse an Tiny Houses stärker gestiegen ist als das Interesse für andere alternative Wohnformen", sagt Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr. Einer der Gründe, den sie ausmacht: "Die Menschen haben sich in der Pandemie verstärkt mit der Frage auseinandergesetzt, wie sie in Zukunft leben wollen."
Die stark gestiegenen Immobilienpreise, aber auch die anziehenden Baukosten aufgrund von Lieferengpässen für Baumaterialien führten zu einem Umdenken: "Das wird bei einigen Menschen die Prioritäten zugunsten von einem minimalistischen, nachhaltigen Leben verschoben haben."
Eine feste Definition für Tiny Houses gibt es nicht. Der englische Begriff, der sich mit "Winzig-Haus" ins Deutsche übersetzen lässt, bezeichnet seit mehreren Jahren eine Bewegung, die ihren Ursprung in den USA hat und sich auch gegen den Materialismus wendet. Die Idee dahinter: ein minimalistischer Lebensstil, der nur mit den nötigsten Dinge auskommt – und entsprechend auf eine kleine Wohnfläche passt.
Ein Haus mit weniger als 50 Quadratmetern
Wie klein ein Tiny House sein muss, um als solches durchzugehen, ist dabei nicht festgelegt. In der Regel jedoch vereinen die meisten Mini-Häuser Küche, Bad sowie Wohn- und Schlafzimmer auf kaum mehr als 45 Quadratmeter Fläche. Einige stehen auch auf Rollen und lassen sich ähnlich einem Campingwagen von einem Ort zum nächsten bewegen.
Was für den einen entbehrlich klingt, birgt für viele Menschen Vorzüge, wie auch die Interhyp-Umfrage zeigt. Mehr als die Hälfte der Befragten verbindet mit Tiny Houses geringere Baukosten und sparsameres Wohnen. Ein weiterer Vorteil, den immerhin 41 Prozent der Befragten sehen: In einem Mini-Haus muss weniger geputzt und aufgeräumt werden. 31 Prozent gaben an, dass ihnen die Idee einer nachhaltigen Wohnform gefalle.
- Interhyp-Umfrage zu alternativen Wohnformen