Immobilienkonzern unter Druck Adler Group verkauft 15.000 Wohnungen
Das Berliner Immobilienunternehmen Adler Real Estate geht in die Offensive: Nachdem es zuletzt unter Beschuss des Leerverkäufers Fraser Perring geraten war und Kritik von Investoren einstecken musste, macht die Firma nun rund 15.000 Wohnungen zu Geld.
Der unter Druck stehende Immobilienkonzern Adler Group trennt sich von einem Fünftel seines Wohnungsbestandes. 15.350 Wohnungen und 186 Gewerbeeinheiten im Wert von 1,485 Milliarden Euro sollen an den Konkurrenten LEG Immobilien verkauft werden.
Das teilten beide Unternehmen am Montag mit. Der Verkaufspreis werde aber etwas geringer ausfallen, unter anderem weil Adler aus steuerlichen Gründen 10,1 Prozent der Anteile an den Wohnungsgesellschaften behält. Die Aktie von Adler stieg nach der Ankündigung am frühen Montagmorgen stark, vorbörslich notierten die Papiere mehr als 5 Prozent im Plus.
- Aktueller Kurs: Wo steht die Adler-Real-Estate-Aktie gerade?
Vor dem endgültigen Kaufvertrag will die LEG aber noch genau in die Bücher schauen. Die Wohnungen mit relativ geringen Mieten, die größtenteils den Töchtern Adler Real Estate und Westgrund gehören, liegen nach Angaben der LEG zu 90 Prozent in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen.
Vorwürfe von Shortseller Perring belasten Adler
Adler setzt damit zumindest teilweise seine Ankündigung um, sich von einem großen Teil seines Bestandes von 70.000 Wohnungen zu trennen, um den milliardenschweren Schuldenberg abzubauen. "Der Verkauf kann zu einer erheblichen Verringerung des Verschuldungsgrades der Adler durch Rückzahlung von Anleihen und Darlehen führen", hieß es in der Mitteilung. Co-Chef Maximilian Rienecker hatte allerdings vor einer Woche von 40.000 bis 60.000 Wohnungen gesprochen, die verkauft werden könnten.
Die Adler, deren Aktie im SDax SDax notiert ist, steht doppelt unter Druck: Zum einen fordern Investoren, den Verschuldungsgrad deutlich zu senken. Zum anderen erhebt der frühere Wirecard-Jäger, der britische Leerverkäufer Fraser Perring, Vorwürfe gegen das Unternehmen, bei denen es unter anderem um eine angeblich aufgeblähte Bilanz geht. Adler wies die Anschuldigungen unlängst "auf das Schärfste" zurück.
Größter Tagesverlust der Firmengeschichte
Der Aktienkurs von Adler war daraufhin auf ein Rekordtief von gut 9 Euro abgestürzt, zwischenzeitlich verlor die Aktie mehr als 23 Prozent und fuhr den größten Tagesverlust der Firmengeschichte ein. Er erholte sich bis zum Wochenschluss dann aber auf 12 Euro, nachdem der Immobilienriese Vonovia angekündigt hatte, einen Einstieg beim Branchenrivalen zu prüfen.
Der Branchenriese Vonovia hatte die Krise vergangene Woche genutzt und sich eine Option zum Kauf von 13,3 Prozent an Adler gesichert. Das entspricht der Hälfte der Beteiligung des Adler-Großaktionärs Aggregate Holdings.
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa