Wirtschaft Vattenfall will mit Hamburg konstruktive Lösung für Fernwärme finden
HAMBURG (dpa-AFX) - Der Energiekonzern Vattenfall sendet im Streit um die Zukunft der Hamburger Fernwärme versöhnliche Signale an die Stadt, bleibt aber gleichzeitig in den Kernfragen hart. "Die Energiewende ist Realität; wir haben das Ziel, unser Geschäft innerhalb einer Generation zu dekarbonisieren", sagte Tuomo Hattaka, der Chef der deutschen Vattenfall-Organisation, am Mittwoch in der Hansestadt. "Das gilt auch für die Hamburger Fernwärme." Dekarbonisierung ist ein Fachbegriff für den Verzicht auf fossile Energieträger auf der Basis von Kohlenstoff-Verbindungen wie Kohle, Öl und Gas.
Gleichzeitig plädierten Hatakka und sein Hamburger Geschäftsführer Pieter Wasmuth erneut dafür, das Kohlekraftwerke Moorburg in die künftige Fernwärmeversorgung des Hamburger Westens einzubeziehen. Das sei deutlich wirtschaftlicher, als neue Anlagen zur Wärmeerzeugung zu errichten. "Wir wollen Nachhaltigkeit mit Bezahlbarkeit kombinieren", sagte Hattaka. In dem von Vattenfall favorisierten Modell würde der Kohleanteil an der Fernwärmeversorgung von heute 70 auf rund 20 Prozent reduziert. "Wir sind in einem konstruktiven Dialog mit der Stadt und brauchen eine einvernehmliche Lösung", sagte Hatakka. Moorburg sei als Übergangslösung eine Brücke in eine CO2-freie Zukunft.
Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) setzt nach der geplanten Übernahme des Fernwärmenetzes zum Ende des Jahres dagegen auf eine kohlefreie Erzeugung von Fernwärme und will die benötigte Energie aus industrieller Abwärme, Müllverbrennung und Gas erzeugen. Das Kohlekraftwerk Wedel mit einer Kapazität von 390 Megawatt ist überaltert und soll 2021 vom Netz gehen. Dafür wird Ersatz benötigt.