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Griechenland will Solarstrom "virtuell" exportieren


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Griechenland will Solarstrom "virtuell" exportieren

Von t-online
16.04.2012Lesedauer: 2 Min.
Solaranlage auf der griechischen Insel KretaVergrößern des Bildes
Solaranlage auf der griechischen Insel Kreta (Quelle: dpa-bilder)
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Das von der Schuldenkrise gebeutelte Griechenland will künftig Geld mit exportierter Solarenergie verdienen. Allerdings scheint es, als könnten die Griechen auch dabei nicht auf eine ihrer liebgewonnenen Unarten verzichten - denn ganz ohne Tricksereien wird es dabei nicht abgehen, auch wenn diese legal sind. Die "Welt" zitierte den griechischen Energieminister George Papakonstantinou mit den Worten: "Etwa zehn Prozent aber werden wir nur statistisch exportieren. Das ist das erste Mal, dass jemand von der Möglichkeit des virtuellen Exports Gebrauch macht."

Im Klartext: Griechenland verbucht einen gewissen Anteil des Sonnenstroms als Export, obwohl er technisch gesehen das Land gar nicht verlässt. Hintergrund ist ein Problem, das so ähnlich auch in Deutschland existiert: Es fehlen die Leitungen für den Transport von Strom über große Strecken.

Mehr Strom als Griechenland braucht

80 Prozent sollen zwar tatsächlich exportiert werden. Der Rest aber wird in Griechenland verbraucht - wobei die Hälfte davon in der Energiebilanz anderer Länder auftaucht. Denn Griechenland selbst hat eigentlich nur Verwendung für zehn Prozent der geplanten Menge.

Laut "Welt" handelt es sich um einen Kunstgriff aufgrund einer EU-Verordnung von 2009. Profitieren könnten davon Länder wie Italien und Luxemburg, die Gefahr laufen, die EU-Klimaziele zu verfehlen. Auch Deutschland könnte der günstige griechische Solarstrom helfen, seine Energiekosten zu senken, hieß es. Zumindest würde es für den nur auf dem Papier importierten Strom keine Subventionen geben.

Chance für Griechenlands Staatseinnahmen

Mit rund 300 Sonnentagen im Jahr ist Griechenland als Solarstandort gut geeignet. Ein staatliches Projekt namens Helios soll nach Zeitungsangaben Solarpaneele mit einer Leistung von 10.000 Megawatt installieren. Das könnte nach Angaben des griechischen Energieministers etwa 60.000 Arbeitsplätze schaffen und bis zu 15 Milliarden Euro an Erlösen generieren, die in den Abbau von Staatsschulden fließen sollen.

Saubere Luft auf dem Papier

Das System des virtuellen Stromexports ähnelt dem Emissionshandel. Dabei können sich Unternehmen, deren Produktion die Umwelt belastet, Verschmutzungsrechte aus anderen Regionen kaufen. Die lokale Luft wird dadurch allerdings nicht sauberer - lediglich der gesamte Schadstoffausstoß innerhalb des Systems bleibt gleich.

Theoretisch besteht dabei ein Anreiz, sauberer zu wirtschaften, um weniger Zertifikate kaufen zu müssen bzw. überschüssige verkaufen zu können. In der Realität krankt das System aber daran, dass die Zertifikate teils kostenlos ausgegeben werden und damit zu entsprechend niedrigen Preisen gehandelt werden, was Umweltverschmutzern zupass kommt.

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