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Grobe Fahrlässigkeit: Was Sie wissen sollten


Schadensersatz bei Autounfall
So zahlt die Kfz-Versicherung bei grober Fahrlässigkeit

Von t-online, ron

Aktualisiert am 18.12.2019Lesedauer: 2 Min.
Eine schwere Wahl – bei der Kfz-Versicherung spielen für den richtigen Tarif viele Details eine Rolle.Vergrößern des Bildes
Eine schwere Wahl – bei der Kfz-Versicherung spielen für den richtigen Tarif viele Details eine Rolle. (Quelle: Jens Schierenbeck/dpa-tmn)
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Kommt es durch grobe Fahrlässigkeit zu einem Unfall, kann sich die Kfz-Versicherung weigern, den Schaden in vollem Umfang zu begleichen. Die Grenzen sind allerdings nicht klar definiert. Es kommt auf besondere Klausel im Vertrag an.

Nahezu jeder Versicherte hat schon einmal von der Klausel der groben Fahrlässigkeit gehört. Zugleich ranken sich um diese vertragliche Sondervereinbarung in der Kfz-Versicherung bis heute Mythen. Wir erklären, was genau grobe Fahrlässigkeit eigentlich heißt und wann die Kfz-Versicherung trotzdem die Kosten übernimmt.

Was bedeutet Fahrlässigkeit?

Fahrlässig handelt jemand, wenn er die erforderliche Sorgfaltspflicht außer Acht lässt. Reagiert also eine Person reflexartig und eher spontan, liegt keine Fahrlässigkeit vor. Sie setzt zudem immer voraus, dass das Verhalten vermeidbar gewesen wäre und die Folgen der Nachlässigkeit oder Unachtsamkeit absehbar waren, so der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Wie unterscheiden sich leicht und grob fahrlässig?

Leichte und grobe Fahrlässigkeit sind nicht eindeutig definiert und müssen im Zweifelsfall von einem Gericht festgestellt werden. Aber: Wenn Sie einen Schaden unter "Das kann ja mal vorkommen" einordnen können, handelt es sich meist um leichte Fahrlässigkeit. Läuft der Schaden unter "Das darf nicht passieren", ist es gewöhnlich eine grobe Fahrlässigkeit. Grob fahrlässig handelt immer, wer ein großes Fehlverhalten zeigt – nach dem Prinzip: "Wie kann man nur?"

Wann handelt man grob fahrlässig?

Klassische Beispiele sind etwa das Überfahren einer roten Ampel oder die Beschäftigung mit dem Smartphone während der Fahrt. Dazu zählt auch, wenn Sie ein Stoppschild ignorieren oder am Steuer einschlafen – im zweiten Fall allerdings nur, wenn der Fahrer durch eindeutige Anzeichen von Übermüdung hätte gewarnt sein müssen.

Kommt es dann zum Unfall, kann es sich um grobe Fahrlässigkeit handeln. Der Versicherungsschutz gerät so möglicherweise in Gefahr.

Weshalb gibt es Probleme mit der Versicherung?

Der Vorwurf, ein Unfall sei durch grobe Fahrlässigkeit verursacht worden, führt häufig zu Auseinandersetzungen zwischen Autofahrern und Kfz-Versicherern. Mit dem Verweis auf grobe Fahrlässigkeit lehnen die Versicherungsgesellschaften in bestimmten Fällen eine Zahlung ab. Oder sie übernehmen nur einen Teil der Kosten.

Auf was sollten Sie im Kfz-Versicherungsvertrag achten?

Wollen Sie ausschließen, dass die Kfz-Versicherung mit einem Hinweis auf grobe Fahrlässigkeit die Zahlung verweigert, können Sie einen entsprechenden Passus in den Vertrag aufnehmen lassen. Wenn der Versicherer auf den "Einwand der grob fahrlässigen Herbeiführung des Schadens" verzichtet, wie es im Juristendeutsch heißt, dann kann der Autofahrer darauf vertrauen, dass die Kfz-Versicherung die Kosten übernimmt, so das Portal Allrad-News. Diese Option kostet aber in der Regel extra.

Gibt es Unterschiede zwischen Haftpflicht- und Kaskoversicherung?

Die Haftpflichtversicherung zahlt auch bei grober Fahrlässigkeit. Denn ihre Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass das Unfallopfer auf jeden Fall entschädigt wird. Das geschieht unabhängig davon, ob der Verursacher des Unfalls fahrlässig oder gar grob fahrlässig gehandelt hat. Anders sieht es bei der Kaskoversicherung aus. Sie zahlt nicht an den Unfallgegner, sondern an den Versicherten.

Wer betrunken eine rote Ampel übersieht und einen Unfall verursacht, darf also nicht damit rechnen, dass die Kfz-Versicherung im Rahmen einer Vollkasko-Police ein neues Auto bezahlt.

Verwendete Quellen
  • Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)
  • Allrad-News
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