Versicherer stellen Rententool vor Wohin steuert die Rente? Sie sitzen am Hebel, als Rentenminister!
Der demografische Wandel lässt sich nicht wegreformieren. Dies stellt die gesetzliche Rentenversicherung vor große Herausforderungen. Wie das Rentensystem auch in Zukunft tragfähig aufgestellt werden kann, können Sie selbst als Rentenminister testen.
Die Alterung der Bevölkerung und vor allem die Veränderungen der Altersstruktur sind eine zunehmende Herausforderung für die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung. Immer weniger Beitragszahler müssen für immer mehr Rentner und längere Rentenbezugszeiten aufkommen.
Wie würden Sie entscheiden, wenn Sie Rentenminister wären?
"Wir leben immer länger, gleichzeitig gibt es weniger Kinder. Welche Auswirkungen hat das auf den Generationenvertrag, und wie kann dieser fair gestaltet werden?" Das ist die Ausgangssituation, der Sie sich als Rentenminister gegenüber sehen.
Folgende Stellschrauben zur Finanzierung der gesetzlichen Rente stehen Ihnen zur Verfügung:
1. die Lebensarbeitszeit: das Lebensjahr des Renteneintritts
2. das Rentenniveau: die Höhe der Rentenauszahlungen
3. der Beitragssatz: die Höhe der Rentenbeiträge
4. Der Bundeszuschuss: Zusatzleistungen durch die Steuerzahler
Szenario 1: die Lebensarbeitszeit bei gleichbleibendem Rentenniveau von 48 Prozent
Bei einem Renteneintritt von aktuell 65 Jahren müsste der Beitragssatz bis zum Jahr 2040 von derzeit 18,6 Prozent auf 26,7 Prozent ansteigen. Legen wir ein Renteneintrittsalter von 67 Jahren zugrunde, steigt der Beitragssatz auf 25,9 Prozent und mit der Standardrente ab 69 geringfügig weniger auf 25,3 Prozent.
Szenario 2: der Beitragssatz bei gleichbleibendem Beitragssatz von 20 Prozent
Bleibt der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung bei 20 Prozent, würde das Rentenniveau bei einer Regelrente ab 69 Jahren auf 37,2 Prozent sinken, bei einem Renteneintritt von 67 Jahren auf 36,4 Prozent und mit 65 Jahren auf 35,1 Prozent.
Zur Info – doppelte Haltelinien: Die Bundesregierung hat sich für die laufende Legislaturperiode auf doppelte Haltelinien verständigt. Das heißt: Erstens soll das Rentenniveau – das Verhältnis von Rente zu Durchschnittseinkommen – bis zum Jahr 2025 auf dem heutigen Niveau von 48 Prozent bleiben. Zweitens soll der Beitragssatz von 18,6 Prozent nicht über 20 Prozent steigen.
Den Szenarien des Forschungsinstituts Prognos und der Deutschen Versicherer (GDV) zufolge erweisen sich die Haltelinien Bundesregierung eher als brüchige Gummibänder, die sowohl der gesetzlichen Rentenversicherung als auch den Beitragszahlern und Rentnern wenig Halt versprechen. Sollte das Rentenniveau nicht unter 48 Prozent sinken, müssten in jedem der Altersszenarien die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung erhöht werden. Bleibt der Beitragssatz unangetastet, müssten Rentner erhebliche Einschränkungen beim Rentenniveau verkraften – ebenfalls bei allen Altersszenarien.
Und die Lösung? Die soll die Rentenkommission der Bundesregierung finden, die am 6. Juni ihre Arbeit aufnimmt. Die Hebel: Rentenniveau, Rentenbeiträge, Renteneintrittsalter und Steuermittel.
Das Fazit der Versicherungsindustrie
Der demografische Wandel hat die Fakten bereits geschaffen, so die GDV. Ein stabiles Rentenniveau und ein gedeckelter Beitragssatz würden letztlich nur bedeuten, dass der Steuerzahler die Finanzierungslücke schließen muss. Im Jahr 2025 sei der zusätzliche Finanzierungsbedarf dank der guten Konjunktur und Arbeitsmarktlage noch verschmerzbar. Mit dem demografischen Wandel würde er allerdings rasant ansteigen. Allein im Jahr 2040 würde eine Mehrbelastung in Höhe von rund 100 Mrd. Euro entstehen.
Allein die Verlängerung der Lebensarbeitszeit auf 68 oder 69 Jahre jenseits von 2030 bzw. 2040 könnte laut GDV die Finanzierung der Rentenversicherung stabilisieren, das Rentenniveau stärken und den Steuerzahler entlasten.
- GDV – Die Deutschen VersichererPrognos