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Depot optimieren: Risiken kontrolliert eingehen und profitieren


Das chancenorientierte Depot
Mutige Anleger werden in Krisen belohnt

  • t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
MeinungEin Gastbeitrag von Jessica Schwarzer

16.03.2025 - 09:10 UhrLesedauer: 4 Min.
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Kontrolliert Risiken eingehen: Gilt bei der Formel 1 genauso wie bei der Geldanlage. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Memmler/imago)
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Wer das Risiko nicht scheut, kann an der Börse viel Geld verdienen. Gerade jetzt. Mit einem chancenorientierten Depot gehen Sie Risiken kontrolliert ein.

Sind Sie mutig, konsequent und ausdauernd? Auch bei Ihrer Geldanlage? Dann sind Sie wahrscheinlich eine chancenorientierte Anlegerin oder ein chancenorientierter Anleger. Sie können ein bisschen stärker "ins Risiko gehen", wie wir Börsianer so schön sagen. Das tue ich übrigens auch und setze sehr konsequent, manche sagen stur, das chancenorientierte Depot aus meinem Buch um (s. Infokasten). Meine Aktienquote ist mit 80 Prozent relativ hoch.

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Doch stopp! Ist das nicht viel zu viel? Die Börsenkurse schwanken gerade munter hin und her. An der Wall Street, der Leitbörse der Welt, ging es zuletzt eher runter als hoch. Die Unsicherheit ist groß, seit US-Präsident Donald Trump quasi täglich Strafzölle verkündet, aussetzt, wieder verkündet, kassiert, noch mal nachverhandelt. Selbst amerikanische Unternehmen werden immer vorsichtiger mit ihren Investitionen. Denn wenn die Importe teurer werden, trifft es auch sie.

Und wenn das ganze Theater dann auch noch die Weltwirtschaft abwürgt? Das würde die Finanzmärkte ganz sicher treffen. Lieber Fuß vom Gas, oder? Vielen wäre das Risiko mit einer Aktienquote von 80 Prozent sowieso immer zu hoch. Egal, ob es gerade ruhig ist oder es richtig gut läuft oder eben ein US-Präsident Trump für Turbulenzen sorgt. Aber ich gehe dieses Risiko sehr bewusst und auch kontrolliert ein.

Chancen nutzen, das Risiko breit streuen

Eines vorweg, ich bin komplett dagegen, an der Börse zu zocken oder gar auf Pump zu spekulieren. Aber ich bin ein großer Fan davon, Chancen zu nutzen und gleichzeitig Risiken zu begrenzen. Natürlich braucht es dabei neben Ausdauer, Mut und Konsequenz auch ein bisschen stärkere Nerven.

Ja, wir müssen im Moment einiges ertragen. Und wer weiß, wann sich die Lage beruhigt und was wir bis dahin noch erleben müssen. Vielleicht sogar einen Crash und nicht nur eine Korrektur? Aber sind diese Kursrücksetzer sehr langfristig betrachtet nicht eigentlich günstige Gelegenheiten zum Einstieg, also Chancen?

t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
(Quelle: Michel Passin)

Die Finanzexpertin

Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Mitte März 2024 ist ihr siebtes Buch "Erfolgreich investieren mit den besten Börsenstrategien" im Börsenbuchverlag erschienen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.
Alle Gastbeiträge von Jessica Schwarzer lesen Sie hier.

Wenn auch Sie wie ich einen sehr langen Anlagehorizont haben und das Risiko nicht scheuen, sollten Sie auf jeden Fall ein bisschen sportlicher anlegen und damit mehr Chancen nutzen. Das wird bei breiter Risikostreuung über börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz: ETFs) oder aktiv gemanagte Fonds langfristig mit sehr guten Renditen belohnt – allen Schwankungen, Turbulenzen und sogar Crashs zum Trotz.

Mein chancenorientiertes Depot setzt sich aus acht Bausteinen zusammen. Der Aktienanteil liegt bei 80 Prozent. Das mag Ihnen hochriskant erscheinen. Und ja, dieses Depot schwankt mitunter kräftig, aber nicht so stark, wie Sie vielleicht befürchten. Dafür sorgen die Qualitätsaktien und die Value-Titel, die etwas gemächlicher unterwegs sind. Und die Anleihen mit guter bis sehr guter Bonität, die 20 Prozent des Depots ausmachen und Sicherheit versprechen. Das sind meine Ruhekissen im chancenreichen Depot.

Mit acht Bausteinen zum Börsenerfolg

Den größten Anteil im Depot machen amerikanische Aktien aus, was an der Auswahl der Indizes liegt. Auf den ersten Blick sind es aber die Aktien aus den aufstrebenden Schwellenländern (den Emerging Markets) und Nebenwerte, die mit jeweils immerhin je 20 Prozent die größten Positionen sind. Bei den Börsenzwergen setzen Sie jeweils zehn Prozent auf europäische und amerikanische Nebenwerte, für ETF-Anleger wären die passenden Indizes zum Beispiel der MSCI Europe Small Cap und der Russel 2000.

Qualitätsaktien und Dividendenwerte sind mit jeweils 15 Prozent vertreten. Der MSCI World Quality wäre der Index für den ersten Baustein. Er filtert den Weltaktienindex MSCI World noch einmal nach Kriterien wie Gewinn, Gewinnwachstum, Verschuldung und Ähnlichem. Es kommen nur die Aktien in den Index, deren Bilanz qualitativ besonders gut ist.

Dass ich auch in diesem Depot nicht auf Unternehmen verzichte, die Wert auf regelmäßige und vergleichsweise hohe Gewinnausschüttungen legen, versteht sich fast von selbst. Schließlich ist die Dividende ein wichtiger Baustein für unseren Anlageerfolg. Bleiben noch die Value-Titel à la Warren Buffett, also Substanzaktien, die zehn Prozent ausmachen. Ob Qualität, Dividende oder Value – immer sind die US-Aktien recht hoch gewichtet. Das stört mich aber nicht, liefen sie doch in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sehr gut.

Anleihen für die Sicherheit

Für die Sicherheit im Portfolio sorgen Staats- und Unternehmensanleihen aus dem Euro-Raum. So haben Sie kein Währungsrisiko. Außerdem sollten Sie ETFs wählen, die auf Anleihen von Emittenten mit guter bis sehr guter Bonität setzen. Das gleiche gilt natürlich für Fonds-Anleger. Beide Bausteine machen jeweils zehn Prozent des Depots aus. 20 Prozent Anleihe-Anteil, das ist erst mal nicht viel. Aber wer chancenorientiert investiert, sollte eben vor allem auf Aktien setzen.

Mut wird an der Börse belohnt. In den vergangenen zehn Jahren hat das Depot eine Rendite von durchschnittlich gut sieben Prozent pro Jahr erzielt. Damit hat sich der Depotwert verdoppelt. Vorausgesetzt übrigens, dass Sie die Zusammensetzung einmal im Jahr überprüfen und gegebenenfalls durch Käufe und Verkäufe nachjustieren. Dieses Rebalancing ist wichtig, denn sonst verschieben sich die Gewichtungen zu stark und die Zusammensetzung entspricht irgendwann gar nicht mehr Ihrer gewünschten Strategie.

Natürlich sind die Schwankungen etwas höher. In den Jahren der Finanzkrise oder im Corona-Crash hätten Sie auch höhere Verluste verkraften müssen als weniger mutige Anleger. Solche Crashs passieren von Zeit zu Zeit. Aber wenn Sie die Nerven bewahren, können Sie nach einiger Zeit eine schöne Ernte einfahren. Solche Abstürze können Sie außerdem gut dazu nutzen, um nachzukaufen. Hätten Sie das 2008 oder 2009 oder 2020 getan, hätte sich das auf jeden Fall ausgezahlt. Ich setze dieses Depot seit vielen Jahren um. Meine Rendite ist noch etwas höher, denn ich habe in Korrekturen und Crashs ziemlich beherzt nachgekauft. Das zahlt sich aus.

Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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