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Das Spiel von Angst und Gier


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So tickt die Börse gerade
Das Spiel von Angst und Gier

MeinungEin Gastbeitrag von Daniel Saurenz

29.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Händler an der New Yorker Börse (Symbolbild): Anleger sollten sich auf weitere Rücksetzer gefasst machen.Vergrößern des Bildes
Händler an der New Yorker Börse (Symbolbild): Anleger sollten sich auf weitere Rücksetzer gefasst machen. (Quelle: Seth Wenig/dpa)
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Die Sorgen von gestern scheinen an der Börse im Moment vergessen zu sein. Doch gerade jetzt gilt es, die richtigen Bausteine ins Depot zu packen.

Es lohnt sich immer wieder, abseits der hektisch flimmernden Kurse einen Blick in die Bücher der Börsenaltmeister zu werfen. Ein Zitat des Königs der Bonmots, André Kostolany, erscheint aktueller denn je: "Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie."

Ende 2022 war unter Experten eine Rezession in diesem Jahr ausgemachte Sache. Für das erste Quartal wurden an den Aktienmärkten neue Tiefs ausgerufen, gerade für Europa. Hier lohnt es sich, zunächst tief Luft zu holen. Denn nüchtern betrachtet ist eine Rezession oder ein Crash mit Ansage sehr ungewöhnlich. In den vergangenen Jahrzehnten rauschten die Märkte nur bei unerwarteten negativen Ereignissen in den Keller. "Wenn sehr viele Experten an der Börse das Gleiche erwarten, passiert sehr oft das Gegenteil", sagt Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Und so kam es dann auch.

Rezession aktuell kaum noch ein Thema

Ende 2022 unterschieden sich Euro- und US-Aktien in ihrem Wert so stark voneinander wie zuletzt 2008. Das führte dazu, dass sich im Januar Investoren auf Dax-Titel und europäische Aktien stürzten. Große US-Titel ließen sie eher beiseite. Die Folge: Der alte Kontinent zeigte die höchste Outperformance gegenüber der Wall Street seit gut 20 Jahren. Der extreme Unterschied schwand und eine Rezession ist momentan kaum noch ein Thema.

Dabei sind die Probleme nicht weg – sie zeigen sich derzeit nur nicht an der Börse. Risiko ist wieder gefragt, dazu reicht ein Blick auf den Bitcoin oder die sogenannten Meme-Aktien in den USA, bei denen Social-Media-Nutzer extreme Kurssprünge anstoßen. Zyklische Konsum- und Kommunikationswerte wie Nvidia, Tesla und Netflix sind die Gewinner, während die defensiven Value-Lieblinge des Vorjahres aus den Depots verbannt werden. Value-Aktien sind Anteilsscheine von unterbewerteten Qualitätsunternehmen.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Zur Person

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.

Tesla als Symbol

Die Tesla-Aktie durchläuft die Stimmungsschwankungen wie gewohnt im Schnelldurchlauf. Noch zu Jahresbeginn hatte man den Eindruck, an der Börse wird bei Tesla auf einen ähnlichen Niedergang gesetzt wie bei Nokia im Bereich der Handys. Seitdem kletterte der Kurs um 30 Prozent, Ende Januar präsentierte man zudem ambitionierte Ziele.

Aber ist ein Börsenwert von mehr als 400 Milliarden Euro für einen Autobauer gerechtfertigt, wenn BMW und Mercedes-Benz nur 50 bis 70 Milliarden Euro auf die Waage bringen und mit einem einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bewertet werden? Lesen Sie hier, was das KGV über eine Aktie aussagt.

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Personalstamm muss runter

Zahlreiche US-Tech-Konzerne standen zuletzt vor allem mit Stellenstreichungen in den Schlagzeilen. "An der Börse werden die Maßnahmen gefeiert, schließlich gilt es, die Kosten zu drücken. Margenentwicklung und Wachstum sind die zentralen Punkte, auf die Investoren achten", sagt Dennis Austinat, Deutschland-Chef von Trive, einer internationalen Multi-Asset-Plattform.

Zwar fällt die Inflation, auf die Unternehmen wirkt sich dies aber erst mit Verzögerung aus. Entsprechend bleiben die Kosten auf kurze Sicht stabil, während die Nachfrage unter Druck kommt und die Umsätze fallen. Solange aber der Arbeitsmarkt robust bleibt, ist eine Gewinnrezession eher unwahrscheinlich.

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Für wen geeignet? Mittel- bis Langfristanleger
In welcher Marktsituation geeignet? Marktbreites Investment samt Währungen, Ziel: besser als die Geldmarkt-Benchmark zu sein
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Laufende Gebühren: 1,46 Prozent
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In welcher Marktsituation geeignet? Steigende Kurse bei dividendenstarken US-Aktien.
Risikoklasse: Mittel
Laufende Gebühren: 0,35 Prozent, sparplanfähig

Vorsorgen für schlechte Tage

Wer den starken Jahresauftakt verpasst hat, sollte sich nicht ärgern und auf deutliche Rücksetzer warten, die kommen werden. Neue Rekorde am Aktienmarkt sind nicht unbedingt realistisch, dafür bremsen die Entscheidungen der Notenbanken, dem Markt Liquidität zu entziehen, zu stark.

Dazu könnten schlechte Nachrichten von Firmen auch bald wieder als schlechte Nachrichten verarbeitet werden. Das war zuletzt nicht der Fall. Hinzu kommt: Der "Feingold Research Sentimentindikator" notiert mit 146 Punkten Ende Januar so hoch wie seit neun Monaten nicht mehr. Das bedeutet, dass Anleger so sorglos sind wie lange nicht und eine Depotversicherung so günstig ist wie lange nicht. "Dies ergibt sich aus der massiv gesunkenen Volatilität", erklärt Investment-Profi Austinat.

Versicherung kaufen, wenn alle happy sind

Konkret bedeutet das für Anleger, dass sie ihr Depot mit Put-Optionsscheinen günstig versichern können (was das ist, lesen Sie hier). Auf den Dax bietet sich ein Put an mit einer Laufzeit bis Dezember 2023 und einer Basis bei 15.000 Punkten. Der Schein mit der Kennnummer KG5TR7 ist eine ausgezeichnete Wahl, um das Depot zu versichern. Und das sollten Sie jetzt tun – nicht erst dann, wenn viele wieder pessimistisch sind und die Kurse tiefer liegen.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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