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Börsen-Investment: Corona, Gas, Inflation – irgendwas ist immer


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Börseninvestment
Corona, Gas, Inflation – irgendwas ist immer

MeinungEin Gastbeitrag von Daniel Saurenz

11.09.2022Lesedauer: 3 Min.
BOERSE-KURSE/Vergrößern des Bildes
Die Kurstafel an der Frankfurter Börse (Archivbild): Der Dax hat dieses Jahr stark verloren.

Es gibt gegenwärtig sehr gute Gründe, keine Aktien zu kaufen. Denn die Risiken sind immens. Aber ist das nicht immer so?

Stellen Sie sich vor, Sie sind auf Safari in Afrika. Es wird Abend, Sie übernachten unter freiem Himmel. Machen Sie sich vor dem Schlafengehen zunächst auf die Suche nach Schlangen in der Umgebung? Oder lassen Sie es bleiben, wollen nichts davon wissen – und nehmen bewusst das Risiko in Kauf, dass ein Tierchen zu Ihnen in den Schlafsack kriecht?

Für welche Antwort Sie sich auch entscheiden – an der Börse gibt es eine Gruppe, in der Sie sich wohlfühlen werden.

Denn auch dort gibt es jene Anleger, die sich dann mit Neu-Investments wohlfühlen, wenn ihnen keine Risiken aufgezeigt werden. Ungeachtet der Tatsache, dass Risiken am Aktienmarkt immer da sind. Genauso wie in afrikanischen Nationalparks auch stets Schlangen zu finden sind.

Wer hatte die Misere schon kommen sehen?

Das Schöne ist aber doch, dass Gruppe Nummer zwei dann an der Börse zuschlägt, wenn einem die Risiken nur so um die Ohren fliegen. Übertragen auf das Bild der Safari bedeutet dies, dass diese Investoren die Schlangen vorher suchen, bestenfalls verscheuchen und dann wissen, dass sie in Ruhe schlafen können.

Anders ausgedrückt: Von Corona über Gas bis Inflation – irgendwas ist immer.

Das galt in der Rückschau auch Ende vergangenes Jahr: Wer wollte, konnte damals sehr teure Preise am Markt sehen und das eigene Depot angesichts der überragend ignoranten Risikostimmung am Markt maximal absichern. So wäre man bis heute ohne Verluste durch das laufende Jahr gekommen.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Zur Person

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.

Augen auf beim Aktienkauf

Jetzt aber liegen die Risiken auf dem Tisch und jeder kann und soll sie sehen. Welches hätten Sie gern? Die Rezession wird flankiert von Energiekrisen, Angebotsproblemen, Zinssorgen und nicht zu vergessen politischen Unsicherheiten sowie Konsumentendepression.

Im Grunde gibt es keinen Grund, jetzt Aktien zu kaufen. Erlauben Sie mir dennoch die Gegenfrage: Gab es im März 2009 einen Grund Aktien zu kaufen? Oder Ende 2008?

Damals befanden sich die Aktienmärkte im Würgegriff der Lehman-Pleite, mussten Merkel und Steinbrück die Spareinlagen psychologisch elegant garantieren. Wer damals Aktien kaufte, musste verrückt sein.

Deutliche Abschläge beim Dax

Tatsächlich aber – um zu unserer Safari zurückzukehren – war sie oder er aber alles andere als irre. Denn er hatte die Schlangen aufgescheucht, wusste, wo sie sind und war sich der Präsenz bewusst. Die Augen für das Risiko waren also weit geöffnet.

So in etwa wird man auch die kommenden Monate am Aktienmarkt verstehen müssen. Risiken sind da. Es ist aber viel besser, jeder redet darüber, denn dann kann man sie bewerten, einschätzen und am Aktienmarkt sorgen sie dafür, dass ein Risikoabschlag vorgenommen wird.

Im Dax bedeutet das schon heute, dass er 3.500 Punkte unter seinem Jahreshoch notiert. Stand jetzt würde er mehr als 30 Prozent unter seiner durchschnittlichen Jahresrendite abschneiden.

Risiken sind immer da

Risikobewusste Anleger, wohlgemerkt keine Hasardeure oder Zocker, sehen jetzt das Chance-Risiko-Verhältnis am Aktienmarkt und werden in den kommenden Wochen und Monaten merken, dass man für sein Risiko auch eine schöne Chance erhält. Somit sollte man seine Absicherungen vom Jahresbeginn jetzt langsam verabschieden und in die Angst der anderen hinein langsam und Stück für Stück zukaufen.

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Keine Risiken und günstige Kurse als Mix wird es an der Börse nie geben. Wenn keiner Risiken sehen will, sind die Kurse oben und Aktien teuer. Das wird immer so sein.

Wohin mit dem Geld?

Schwieriger ist selbstredend die Frage, wo genau man sein Geld jetzt platzieren kann. Für fortgeschrittene Anleger sind bei einer konstant hohen Schwankung im Markt, die man seit Monaten beobachten kann, Papiere aus dem Bereich der Discountzertifikate oder Bonusvarianten eine gute Wahl.

Wer in der speziell für Deutschland komplexen Lage auf den deutschen Mittelbau zugreifen möchte oder Aktien aus der zweiten und dritten Reihe sucht, der sollte doch jetzt beginnen, erste Positionen von Indexpapieren oder ETFs auf SDAX und MDAX zu erwerben.

Denn der Mix aus Inflation, Zinssorgen, Gas und Ukraine-Krieg hat die zweite Börsenreihe 2022 bisher mit einem Minus von 30 Prozent versehen. Verdammt viel Risikoprämie.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
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