Nach EZB-Entscheid Dax geht trotz Zinserhöhung durch die Decke
Die EZB kündigt höhere Zinsen an – und der Dax steigt deutlich an. Dabei erreicht er sogar einen weiteren Höchststand.
Die Hoffnung auf eine künftig weniger straffe Geldpolitik der US-Notenbank Fed und Fortschritte der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die hohe Inflation haben dem Dax am Donnerstag mächtig Schwung verliehen.
Der Leitindex schloss 2,16 Prozent höher bei 15.509,19 Punkten und kletterte damit auf das höchste Niveau seit fast einem Jahr. Starke Quartalszahlen, vor allem aus der Tech-Branche, trieben die Kurse zusätzlich an. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen schnellte um 3,32 Prozent auf 29.808,92 Zähler nach oben.
Wie erwartet hob die EZB den Leitzins im Euroraum erneut um 0,50 Prozentpunkte auf nun 3,0 Prozent. Sowohl die Wachstums- als auch die Inflationsrisiken seien ausgeglichener als zuletzt, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Zinssitzung. Ein baldiges Ende weiterer Zinsschritte stellte sie aber nicht in Aussicht. Die Fed hatte bereits am Vortag ihren Leitzins um 0,25 Punkte erhöht und ebenso eine weitere geldpolitische Straffung angekündigt.
Infineon verzeichnet Plus von acht Prozent
Der Chipkonzern Infineon wird trotz der drohenden Flaute in der Weltwirtschaft optimistischer für die laufenden Geschäfte und hob seinen Ausblick an. Für die Infineon-Aktien ging es mit einem Plus von acht Prozent in die Dax-Spitzengruppe kräftig nach oben.
Siltronic zogen im MDax um 7,8 Prozent an. Der Wafer-Hersteller war 2022 stark gewachsen und sprach von einer weiter hohen Auslastung. Den Ausblick auf 2023 nannte ein Händler "ordentlich". Im Zuge der allgemeinen Tech-Euphorie stiegen auch die Papiere von Online-Werten wie Zalando, Hellofresh und Delivery Hero deutlich. In den USA öffnen zudem nachbörslich die Tech-Giganten Amazon, Alphabet und Apple ihre Bücher.
Auch die Immobilienkonzerne machten Boden gut: Vonovia stiegen im Dax um 8,6 Prozent, während es im MDax für LEG und TAG Immobilien ähnlich weit nach oben ging. Aroundtown legten gar um 13,8 Prozent zu. Die Branche wird als Profiteur einer vielleicht bevorstehenden Zinswende angesehen, nachdem rasant steigende Zinsen ihr 2022 stark zugesetzt hatten. Diese hatten den Immobilienmarkt zum Erlahmen gebracht und den Unternehmen die Finanzierung verteuert.
- Nachrichtenagentur dpa