Börsen News Aktien New York: Leichte Verluste nach EZB-Entscheidungen
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben ihre Vortagesverluste etwas ausgeweitet. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab am Donnerstag um 0,42 Prozent auf 32 771,74 Punkte nach. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,66 Prozent auf 4088,71 Punkte nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um 0,78 Prozent auf 12 516,31 Zähler.
Als leichte Belastung erwiesen sich die jüngsten Entscheidungen und Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB). Die hohe Inflation bringt die Notenbanker der Eurozone zum Gegensteuern: So ist das Ende der Netto-Anleihekäufe zum 1. Juli beschlossen, zudem wird es im kommenden Monat erstmals seit elf Jahren eine erste Zinserhöhung geben. Im September könnte ein weiterer Zinsschritt folgen.
Dass die Währungshüter allerdings auch ihre Inflationsprognosen kräftig anhoben, habe die Anleger "auf dem falschen Fuß erwischt", kommentierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Mit einer so deutlichen Anpassung nach oben hin haben die wenigsten gerechnet." Dies drückte bereits auf die Kurse an Europas Börsen und sorgte laut Altmann für einen "Ausverkauf" an den Anleihemärkten, wo im Gegenzug die Renditen stiegen.
Bei den US-Einzelaktien standen am Donnerstag Tesla-Papiere im Blick. Die Anteilscheine des Elektro-Autobauers zogen unter den größten Gewinnern im Nasdaq 100 um anderthalb Prozent an und profitierten damit von einer Empfehlung der Bank UBS. Analyst Patrick Hummel sieht nach dem Kursrückschlag eine gute Einstiegsgelegenheit für Investoren. Die Tesla-Aktie hat im laufenden Jahr rund ein Drittel verloren. Nun sei es "an der Zeit, risikofreudiger zu werden", ermunterte der Branchenkenner die Anleger. Vom chinesischen Verband PCA gelieferte Zahlen belegten zudem für Mai nahezu eine Verdreifachung der Tesla-Produktion in dem Land im Vergleich zum Vormonat.
Nach dem Kursfeuerwerk am Vortag fielen die Papiere des chinesischen Internet-Handelsriesen Alibaba um rund sechs Prozent. Hier verflogen die Hoffnungen auf einen baldigen Börsengang der Alibaba-Beteiligung Ant Group so schnell wie sie gekommen waren. Vorangegangen waren Berichte, wonach die chinesischen Finanzaufseher ihre Blockadehaltung aufgeben könnten. Doch es folgte ein Dementi von Chinas Börsenaufsicht. Noch am Vortag hatten Alibaba-Papiere an der Technologiebörse Nasdaq fast 15 Prozent in der Hoffnung zugelegt, Pekings regulatorischer Würgegriff könnte sich lockern.
Auch Aktien anderer in New York gelisteter chinesischer Tech-Firmen litten unter der Aussicht auf anhaltenden Regulierungsdruck und sackten ab. Unter den schwächsten Werten im Nasdaq 100 büßten JD.com 6,6 und Pinduoduo 10,3 Prozent ein.
An der Index-Spitze schnellten die Anteilsscheine von NXP Semiconductors um gut sechs Prozent in die Höhe. Laut einem asiatischen Tech-Blog plant der Technologiekonzern Samsung eine Übernahme des niederländischen Chipherstellers. Samsung wolle damit vom starken Wachstum des Marktes für Halbleiter für die Automobilindustrie profitieren, hieß es.