Börsen News Aktien New York Ausblick: Erholung setzt sich nach US-Arbeitsmarktbericht fort
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Erholung an der New Yorker Wall Street dürfte am Freitag zunächst der wichtige US-Arbeitsmarktbericht das Geschehen am Markt überstrahlen. Dieser fiel durchwachsen aus. Hielten sich die Anleger im Vorfeld der Veröffentlichung zunächst noch zurück, deute sich mittlerweile eine Fortsetzung des Aufwärtskurses mit moderaten Gewinnen im US-Leitindex an. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial zuletzt mit rund 0,27 Prozent im Plus bei 34 732 Punkten. Für den technologielastigen Nasdaq-100-Index dürfte es deutlicher nach oben gehen, hier wurde zuletzt ein Plus von 0,6 Prozent erwartet.
Tags zuvor war dem US-Leitindex bereits mit einem Plus von fast zwei Prozent ein Erholungsversuch geglückt, nachdem die von den zahlreichen Nachrichten zu Omikron verunsicherten Anleger den Dow zuvor in dieser Woche noch auf ein Tief seit Anfang Oktober geschickt hatten.
Laut dem rund eine Stunde vor dem Handelsstart veröffentlichten US-Arbeitsmarktbericht hatte die US-Wirtschaft im November wesentlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft waren 210 000 Stellen hinzugekommen. Analysten hatten im Schnitt mit einem mehr als doppelt so starken Zuwachs von 550 000 Stellen gerechnet. Auch die Stundenlöhne waren nicht so stark gestiegen wie gedacht.
Die Daten vom US-Arbeitsmarkt gelten als wichtiger Gradmesser für die weitere Geldpolitik der Fed, deren nächste Sitzung in weniger als zwei Wochen stattfindet. Dabei könnten die US-Währungshüter nach Meinung von Beobachtern entscheiden, mit welchem Tempo sie ihre bisher lockere Geldpolitik weiter drosseln werden. Behörden-Chef Jerome Powell hatte erst kürzlich mit Aussagen überrascht, wonach die Fed schneller als gedacht ihre Wertpapierkäufe drosseln könnte. Nach Einschätzung von Helaba-Spezialist Ulrich Wortberg gibt es trotz des unerwartet schwachen Arbeitsmarktberichts für die Fed vermutlich keinen Grund, von den Plänen abzurücken, wie er in einer ersten Reaktion am Freitag schrieb. Denn letztlich habe sich im November die Erholung am Arbeitsmarkt weiter fortgesetzt und die Arbeitslosenquote sei erneut gesunken.
Durch ihre Anleihenankäufe hatte die Fed in der Vergangenheit - und noch forciert in der Corona-Krise - die Aktienmärkte erheblich gestützt. Dabei sieht die US-Notenbank in der Ausbreitung der Omikron-Variante bisher nur ein Risiko, dagegen macht ihr inzwischen aber die hohe Inflation Kopfzerbrechen.
Unter den Einzelwerten stehen am Freitag einmal mehr die Impfstoffhersteller im Blick. Moderna und Novavax erholten sich vorbörslich mit Gewinnen von fünf beziehungsweise sechs Prozent von ihren jüngsten Kursverlusten. Hilfreich dürfte eine neue Studie in Großbritannien zur Erhöhung der Antikörperzahl durch Booster-Impfungen sein, bei der sieben Vakzine verglichen wurden. Darin schnitten die mRNA-Impfstoffe von Pfizer /Biontech und Moderna am besten ab. Für die an der US-Börse notierten Biontech-Papiere ging es vor dem Handelsstart um knapp 3 Prozent nach oben, Pfizer-Anteile verteuerten sich moderat.
Unterdessen gab der durch Chinas Regulatoren stark unter Druck geratene chinesische Uber -Rivale Didi Pläne für einen Rückzug von der Börse in New York bekannt. Der Vorstand habe das Unternehmen autorisiert, ein erforderliches Verfahren einzuleiten, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Später solle auf einer Aktionärsversammlung abgestimmt werden. Gleichzeitig werde eine Notierung an der Hongkonger Börse angestrebt. Vorbörslich ging es für Didi-Papiere um knapp 5 Prozent abwärts, Uber wurden etwas höher gehandelt als zum Vortagesschluss.
Kräftig begehrt waren dagegen bereits vor dem offiziellen Handelsstart die Anteile am Chiphersteller Marvell Technology, sie legten nach Vorlage des Quartalsberichts zuletzt um mehr als ein Fünftel an Wert zu. Börsianer erfreute vor allem der Ausblick. Um mehr als 15 Prozent ging es für die Aktie des Softwareentwicklers Smartsheet nach oben, dessen Quartalszahlen besser als gedacht ausgefallen waren.