Hoffnung auf besseres Börsenjahr Dax knackt wichtige Marke
Nach einem schwachen Jahr 2022 für die deutsche Börse startet 2023 erstaunlich gut. Die Hoffnung der Anlegerinnen und Anleger steigt.
Der Dax ringt zu Beginn des neuen Börsenjahres weiter mit der viel beachteten Marke von 14.000 Punkten. Am Montagmittag behauptete der deutsche Leitindex ein Plus von 0,83 Prozent auf 14.039,70 Punkte. Damit schüttelte er die Schwäche zum Ausklang des vergangenen Jahres erst einmal ab, blieb jedoch in der Spanne der vergangenen Wochen zwischen 13.800 und 14.200 Punkten. 2022 hatte der Dax angesichts des Ukraine-Kriegs, hoher Energiepreise, einer hohen Inflation und steigender Leitzinsen zu deren Bekämpfung knapp 12 Prozent eingebüßt – es war das schwächste Jahr seit 2018.
Nun hofften die Anleger "auf ein besseres Börsenjahr 2023", schrieb Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Allerdings seien die wirtschaftlichen und politischen Risiken und Belastungsfaktoren weiterhin da. Stephen Innes von SPI Asset Management betonte, dass die Gründe für die hohe Inflation immer noch Bestand hätten.
Der Experte verwies auf wichtige Ereignisse im Laufe der Woche, darunter auf das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed am Mittwoch und den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets sieht derweil 2023 weniger die Inflation als die Gefahr einer Rezession als Belastung.
Auch MDax holt auf
Dessen ungeachtet konnten sich auch die anderen Indizes am Montag berappeln: Für den MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen, der im vergangenen Jahr sogar um rund 28 Prozent eingebrochen war, ging es um 1,31 Prozent auf 25.447,79 Punkte hoch. Der EuroStoxx 50 gewann 1,22 Prozent auf 3.839,98 Zähler – 2022 hatte sich der Eurozonen-Leitindex ähnlich schwach wie der Dax entwickelt. Da außer der tonangebenden Wall Street unter anderem die Börsen in Großbritannien, China, Hongkong und Japan geschlossen bleiben, verlief der Handel recht ruhig und mit wenig Volumen.
Am Montag standen Einkaufsmanagerindizes auf der Agenda. Am Wochenende war bekannt geworden, dass sich die Stimmung bei Chinas großen und staatsnahen Unternehmen im Dezember noch deutlicher eingetrübt hat als von Experten erwartet. Hintergrund dürfte die Angst vor möglichen Folgen der neuen Corona-Politik der chinesischen Regierung sein.
Diese hatte Anfang Dezember eine Kehrtwende vollzogen, nachdem sie zunächst im Gegensatz zu nahezu allen anderen Ländern keine Lockerungen ihrer ohnehin schon ungewöhnlich strengen Null-Covid-Politik vorgenommen hatte. Nun steigen die Infektionszahlen in dem Land allerdings rasant.
Stimmung im Euroraum verbessert
Am Montagvormittag folgten dann Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone. Diesen zufolge hat sich die Stimmung in den Industrieunternehmen des Währungsraums Ende des vergangenen Jahres weiter verbessert. Mit einem Indexwert von unter 50 Punkten signalisiert der Indikator der Eurozone aber nach wie vor eine schrumpfende Wirtschaftsleistung.
Unternehmensnachrichten aus Deutschland gab es zunächst kaum. Rheinmetall knüpfte dank eines Großauftrags an das starke Vorjahr an: Mit plus 2,4 Prozent zählte die Aktie des Rüstungskonzerns und Autozulieferers zu den besseren MDax-Werten. Im vergangenen Jahr hatte das Rüstungsgeschäft im Fokus gestanden, das von höheren Verteidigungsausgaben im Zuge des Ukraine-Krieges profitiert.
Doch nun erhielt der Konzern von einem deutschen Auto-Premiumhersteller einen über eine Viertelmilliarde Euro schweren Auftrag für Schaltschutzteile in Elektroautos. Vergangene Woche hatte Rheinmetall einen Auftrag über 770 Millionen Euro von einem Industriekunden für Kältemittelverdichter vermeldet – ebenfalls ein Auftrag aus dem nicht-militärischen Bereich des Konzerns.
Andere Verlierer des vergangenen Jahres standen dagegen am Montag in der Gunst der Anleger, wie etwa die Kursgewinne des Autozulieferers und Reifenherstellers Continental, des Online-Modehändlers Zalando und des Immobilienkonzerns Vonovia im deutschen Leitindex zeigten. Weniger gefragt waren umgekehrt etwa die 2022 vergleichsweise starken Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück.
- Nachrichtenagentur dpa