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Gehaltsverhandlung: Mit diesen sieben Tipps erzielen Sie mehr Lohn


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Steigende Preise
Mit diesen sieben Tipps verhandeln Sie erfolgreich mehr Gehalt


Aktualisiert am 28.04.2022Lesedauer: 4 Min.
Gute Argumente: Zeigen Sie bei der Gehaltsverhandlung liebe Ihre Erfolge aus, als die Arbeit Ihrer Kollegen zu kritisieren.Vergrößern des Bildes
Gute Argumente: Zeigen Sie bei der Gehaltsverhandlung liebe Ihre Erfolge aus, als die Arbeit Ihrer Kollegen zu kritisieren. (Quelle: Worawee Meepian;/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Mehr Geld für dieselbe Arbeit: Was für Arbeitnehmer verlockend klingt, stößt beim Vorgesetzen meist auf wenig Gegenliebe. Dabei helfen sieben einfache Tipps, um den Chef von der Lohnerhöhung zu überzeugen.

Knapp jeder zweite Deutsche ist unzufrieden mit seinem Gehalt – und trotzdem verhandeln viele Arbeitnehmer nicht über mehr Geld. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Plattform Weltsparen.

38 Prozent der Befragten gaben an, noch nie eine Gehaltsverhandlung geführt zu haben. Entsprechend hoch ist der Anteil derjenigen, die noch nie im Leben eine Gehaltserhöhung bekommen haben: Jedem Vierten geht es so.

Besonders Frauen fragen selten nach einem höheren Lohn. Mit 41 Prozent hat fast jede zweite Frau noch nie über ihr Gehalt verhandelt, bei den Männern waren es 35 Prozent. Gleichzeitig verdienen Frauen in derselben Branche und in einer vergleichbaren Position meist immer noch im Schnitt 6 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen (mehr zum Gender Pay Gap lesen Sie hier).

Wie beeinflusst die Inflation mein Gehalt?
Bleibt Ihr Gehalt über Jahre auf demselben Niveau, nehmen Sie praktisch eine Kürzung Ihres Lohns in Kauf. Denn durch die Inflation sinkt Ihre Kaufkraft. Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass Sie zwar das gleiche Gehalt bekommen, sich zwei Jahre später davon aber deutlich weniger leisten können, weil die Preise gestiegen sind. Im Januar 2021 lag die Inflation bei fast 5 Prozent.

Dabei lohnt es sich, den Chef nach mehr Gehalt zu fragen: Laut der Umfrage gab es nach der Verhandlung meist ein Plus von 3 bis 5 Prozent. Frauen geben sich jedoch auch hier häufig mit weniger zufrieden als ihre Kollegen. Während der Großteil der Männer das Gespräch mit 5 Prozent mehr Gehalt verließ, handelten die meisten Frauen im Schnitt nur eine Steigerung von 3 Prozent heraus.

Wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mehr aus ihren Gehaltsverhandlungen herausholen, zeigen unsere sieben Tipps.

Auf die eigene Leistung verweisen

Haben Sie ein Projekt besonders gut abgeschlossen oder neue Kunden für Ihr Unternehmen gewonnen? Sagen Sie es Ihrem Chef. "Führen Sie zwei bis drei Erfolge als Argumente an", sagt Kim Felix Fomm, Finanzexperte und Leiter des Investmentgeschäfts bei Weltsparen. So rufen Sie Ihrem Chef ins Gedächtnis, dass Sie gute Arbeit für das Team leisten und er ein Interesse hat, Sie im Unternehmen zu halten.

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Bleiben Sie dabei aber immer bei sich. Verweise auf die vermeintlich schlechten Leistungen von Kollegen wird Ihr Vorgesetzter nicht sonderlich schätzen. Auch äußere Einflüsse, wie etwa die rasante Inflation, sollten Sie nicht als Grund für eine Gehaltserhöhung nennen. "Für das Unternehmen steigen in diesen Zeiten ebenfalls die Preise", erinnert Fomm. Auch wenn Gewerkschaften von einem Inflationsausgleich sprechen, zeigen Sie als Einzelperson lieber, warum Ihr Chef mit Ihnen zufrieden sein kann.

Betonen Sie Ihren Wert im Unternehmen

Besonders bei längeren Arbeitsverhältnissen kann es passieren, dass Ihr Vorgesetzter Ihre Leistungen als selbstverständlich ansieht. Bei Gehaltsverhandlungen sollten Sie Ihren Chef daher aus diesem Trott herausholen und zeigen, welchen Wert Sie für das Unternehmen haben. "Wer viel Erfahrung im Unternehmen hat, macht seine Aufgaben meist schneller und erfolgreicher", sagt Fomm.

Arbeitnehmer müssten also nicht erst eine neue Position intern übernehmen oder mehr Verantwortung schultern, um mehr Gehalt fordern zu können. Zögern Sie nicht, den Wert für Ihre Erfahrung klar zu benennen. Dafür können Sie sich selbst eine einfache Frage stellen: Wie viel Aufwand hätte Ihr Arbeitgeber, wenn er Sie ersetzen müsste?

Methode
Für die repräsentative Studie hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von Weltsparen 2.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einem Fragebogen zu ihren Erfahrungen in Gehaltsverhandlungen befragt. Die Teilnehmer waren an unterschiedlichen Punkten ihrer Karriere, vom Berufseinsteiger bis zum nahenden Ruhestand.

Vergleichen Sie Ihr Gehalt mit der Branche

Jeder möchte gerne mehr Lohn haben – aber greifen Sie Ihren Gehaltswunsch nicht einfach aus der Luft. Orientieren Sie sich vielmehr an den Gehältern, die andere Unternehmen in der Branche für Mitarbeiter in Ihrer Position zahlen. Damit haben Sie eine sachliche Grundlage für eine Verhandlung und können auch besser einschätzen, ob Ihr Gehalt fair ist oder nicht.

Als erste Orientierung können dabei Gehaltsreporte dienen, beispielsweise von Unternehmen wie Stepstone. Einen noch detaillierten Einblick bietet der Gehaltsvergleich des Statistischen Bundesamtes. Hier können Sie prüfen, was Frauen und Männern im Durchschnitt in Ihrer Branche auf Ihrer Position in Ihrem Bundesland für einen Lohn erhalten.

Verhandeln Sie geschickt mit dem Ankereffekt

Nutzen Sie dann den sogenannten Ankereffekt, wenn Sie Ihrem Vorgesetzen die typischen Gehälter der Branche nennen. Legen Sie Ihrem Vorgesetzen zuerst die Löhne am oberen Ende der Gehaltsspanne vor und nennen Sie erst anschließend Ihren eigentlichen Wunschlohn, der niedriger liegt. Dann klingen Ihre Gehaltsvorstellungen für Ihren Vorgesetzten auf einmal deutlich plausibler.

Das Schöne ist: "Der Ankereffekt funktioniert selbst bei Menschen, die von ihm wissen", sagt Fomm. Arbeitnehmer sollten es dabei aber nicht übertreiben. Astronomische Forderungen drängen den Vorgesetzen wieder in eine Abwehrposition.

Keine Eskalation – immer die Ruhe bewahren

Trotz guter Argumente kann die Verhandlung erfolglos bleiben, damit wären Sie nicht allein. Knapp ein Viertel der Arbeitnehmer muss laut Studie bei Verhandlungen eine Nullrunde ab und an akzeptieren. Sollte Ihr Vorgesetzter also nicht gesprächsbereit sein, bewahren Sie die Ruhe.

Sprechen Sie keine Drohungen aus, um Ihre Gehaltswünsche doch noch zu erzielen. "Damit machen sich Arbeitnehmer den Alltag selbst zur Hölle und setzen sich unter Druck", warnt Fomm. Das bedeute allerdings nicht, dass Arbeitnehmer keine Konsequenzen aus solchen Gesprächen ziehen sollten. "Macht der Vorgesetzte deutlich, dass er generell keine Gehaltserhöhungen genehmigen will, sollten Arbeitnehmer sich anderweitig umschauen", sagt Fomm.

Zeigen Sie auch Empathie mit Ihrem Boss

Eine klare Linie ist wichtig bei Gehaltsverhandlungen, dennoch sollten Sie nicht vergessen, dass auch Ihr Vorgesetzter meist nicht frei entscheiden kann. "Auch der Chef hat meist ein Budget und Vorgaben", sagt Fomm. Zudem bedeute eine Gehaltsverhandlung auch für den Vorgesetzten Stress. Versetzen Sie sich also auch in seine Position. Geht es dem Unternehmen gut oder strauchelt es in der aktuellen Wirtschaftssituation? Informieren Sie sich vorher und passen Sie Ihre Forderungen darauf an.

Vergessen Sie bei der Verhandlung nie: Sie suchen mit Ihrem Vorgesetzen vor allem nach einem Miteinander und nicht einem Gegeneinander. Auch als Arbeitnehmer sollten Sie sich also bemühen, eine angenehme Gesprächsatmosphäre zu erhalten.

Gehaltserhöhung anlegen
Wenn Sie erfolgreich in Ihrem Gespräch waren, sollten Sie einen Teil Ihres neuen Einkommens gleich ansparen, etwa über einen ETF. So haben Sie noch immer das Gefühl, mehr Geld für Konsumausgaben zu haben als zuvor und bauen gleichzeitig Ihr Vermögen auf. Wie Sie einen solchen Sparplan bereits ab 25 Euro pro Monat anlegen, lesen Sie hier.

Mut zusammennehmen

Der wichtigste Tipp ist auch der simpelste: Zwingen Sie sich dazu, Ihren Vorgesetzten nach einem Gehaltsgespräch zu fragen – auch wenn es für viele Menschen eine Stresssituation ist. "Gehaltsverhandlungen sind absolut legitim und Sie haben als Arbeitnehmer nichts zu verlieren", sagt Fomm.

Angestellte sollten sich daher keine Sorgen machen, den Chef zu verärgern. "Kein Arbeitgeber, der mit einem Mitarbeiter zufrieden ist, wird daran einen Anstoß finden", sagt Fomm.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Kim Felix Fomm
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