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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Indeed-Studie Hauptsache Geld? Das bringt Arbeitnehmern wirklich Sicherheit
Ein sattes Gehalt am Ende des Monats führt bei den meisten Arbeitnehmern nicht zu mehr Selbstvertrauen. Sie ziehen ihre Sicherheit aus anderen Dingen – und suchen ihren Job danach aus.
Überstunden, Stress, Kopfschmerzen – am Ende eines Projektes geben viele Angestellte noch einmal Vollgas. Doch am Ende steht oft die Enttäuschung. In Deutschland herrscht häufig noch eine Führungskultur, für die ausbleibende Kritik das größte der Gefühle ist. Viele Arbeitnehmer fühlen sich dadurch nicht wahrgenommen und nicht wertgeschätzt.
Doch das ist fatal, wie Ergebnisse einer aktuellen Studie des Meinungsforschungsinstitutes YouGov und des Jobportals Indeed zeigen: Denn in Deutschland hängt das Selbstbewusstsein im Job vor allem von der Wertschätzung ab. Das Gehalt sei dabei sekundär.
Auch andere Studien haben in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass Geld für viele Arbeitnehmer tatsächlich zweitrangig ist. Viel wichtiger seien dagegen die Qualitäten des Vorgesetzten, die Unternehmenskultur und Aufstiegschancen.
Frauen ist Bestätigung wichtiger
Das spiegelt auch die aktuelle YouGov-Studie wider: Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Befragten gaben an, dass Anerkennung vom Vorgesetzte der wichtigste Faktor für ihr Selbstbewusstsein im Job sei. Auch das positive Feedback von Kollegen ist 42 Prozent der Befragten sehr wichtig. Eine Gehaltserhöhung oder Beförderung gebe dagegen vielen nicht mehr Selbstsicherheit.
Besonders Frauen scheinen die Bestätigung von außen zu begrüßen. Hier gaben 62 Prozent an, dass die Bestätigung durch den Chef ihnen besonders wichtig sei. Die Männer legen offensichtlich weniger Wert auf solche Gespräche: Weniger als jeder zweite Mann gab an, Anerkennung vom Vorgesetzten als besonders wichtig zu empfinden.
Mit dem Alter kommt das Selbstbewusstsein
Das Bedürfnis nach Bestätigung nimmt laut Studie auch mit dem Alter ab. So sehnen sich junge Arbeitnehmer besonders häufig nach der Bestätigung ihrer Kollegen. 52 Prozent der 18 bis 24-Jährigen empfinden die Bestätigung im Team als besonders wichtig.
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Bei den 45- bis 54-jährigen Arbeitnehmern zieht nur noch etwas mehr als jeder Dritte Selbstbewusstsein aus einem guten Stand im Team. In dieser Altersgruppe wird mehr Kraft aus erfolgreichen Projekten und positiver Rückmeldung von Kunden gewonnen.
So zeigt sich, dass Vorgesetzte nicht allen Mitgliedern in ihrem Team dieselbe Aufmerksamkeit zukommen lassen müssen. Die Bedürfnisse sind je nach Altersgruppe unterschiedlich – und natürlich je nach Mensch. Denn unabhängig vom Alter, gibt es selbstbewusste und weniger selbstbewusste Personen.
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Ein Lob nach einem anstrengenden Arbeitstag hat allerdings noch keinem Arbeitnehmer geschadet. Das weiß auch Frank Hensgens, Managing Director Indeed: "In einer positiven Umgebung sind die Arbeitnehmenden eher dazu bereit, mit Begeisterung und vollem Einsatz ihre Aufgaben zu erledigen."
Kurz vor der Rente ist das Selbstbewusstsein am höchsten
Und auch wenn die Deutschen für ihre mangelnde Lobkultur bekannt sind, sind sie offensichtlich kein Volk der Zweifler. Ein Großteil der befragten Arbeitnehmer schätzte sich selbstbewusst im Job ein, mehr als ein Drittel gab sogar an, "sehr selbstbewusst" zu sein.
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Das zunehmende Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten scheint dabei mit dem Alter zu kommen. In den letzten Arbeitsjahren hatten die Befragten am meisten Selbstbewusstsein. Also: Kommt Zeit, kommt Rat. Und vielleicht auch etwas Lob.
- Pressemitteilung Indeed
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