Trotz Corona-Krise Wie komme ich noch an einen Ausbildungsplatz?
Berlin (dpa/tmn) - Die Corona-Krise hat die Pläne vieler Schulabgänger auf den Kopf gestellt. Praktika und Auslandsaufenthalte fallen aus, viele Betriebe haben ihre Ausbildungsangebote eingedampft oder ganz gestrichen.
Die Zahl der neu geschlossenen Ausbildungsverträge bis Ende September 2020 ist laut DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag) im Vergleich zum Vorjahr um rund 14 Prozent gesunken. Viele Betriebe hätten ihren Ausbildungsplan aber auch nur um ein paar Monate nach hinten geschoben, so der DIHK. Selbst jetzt kann eine Ausbildungsplatzsuche also noch Erfolg haben. Was dabei hilft:
- Ausbildungsbranche prüfen: Ein Blick auf die Branche kann sich lohnen, denn manche sind von den Auswirkungen der Pandemie stärker betroffen als andere. Beispielsweise das Gastgewerbe, die Kreativ- und Tourismusbranche sowie unternehmensorientierte Dienstleister.
Tendenziell sind Branchen, in denen die Ansteckungsgefahr geringer ist, weniger betroffen, fasst Daniel Gimpel von der Jugendabteilung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) zusammen. Aber auch der Gesundheitssektor oder Teile des Handels würden mehr oder weniger im vollen Umfang weiterarbeiten.
Verschiedene Angebote der Arbeitsagentur wieCheck-Uoderberufsfeld-info.dekönnen helfen, eine alternative, spannende Ausbildung zu finden, wenn es mit dem ursprünglichen Traumberuf gerade nichts wird.
- Ausdauernd bleiben: Wer trotz vieler Bewerbungen noch keinen Platz bekommen hat, sollte dennoch nicht verzagen. Stattdessen gilt: Immer weiter bewerben, so der DGB Jugend auf seinerWebseite. Ausbildungen starten nicht nur zum 1. September. Gerade in oder nach der Probezeit würden immer wieder Ausbildungsplätze frei. Die Bundesagentur für Arbeit kann dann nachvermitteln.
- Berufsberatung und Stellenbörsen nutzen: Braucht man Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche, kann man sich immer an die Beraterinnen und Beratern der örtlichen Agenturen für Arbeit wenden, erklärt das Portalabi.de.
Daniel Gimpel empfiehlt auch einen Blick in die Ausbildungsbörsen. Die Industrie- und Handelskammern (IHK) listen etwa unterihk-lehrstellenboerse.debundesweit freie Stellen auf. DieJobbörseder Arbeitsagentur liefert unter der Rubrik "Ausbildung" weitere Ergebnisse. Wenn Betriebe aktuell Ausbildungsplätze ausschreiben, egal in welcher Branche, dann könne man davon ausgehen, dass sie die Ausbildung auch tatsächlich durchführen wollen. Das gelte gerade in Krisenzeiten, so Gimpel.
- Messen besuchen: Auch über den Besuch von Ausbildungsmessen gibt es die Möglichkeit, einen Ausbildungsplatz zu ergattern - zur Zeit aufgrund der Corona-Beschränkungen teils auch virtuell. EinenÜberblickzu kommenden Veranstaltungen bietet das Portal Planet-Beruf.de. Arbeitgebern sei es weiterhin wichtig, potenzielle Bewerber persönlich zu erleben und im Vorfeld kennenzulernen, erklärt Gimpel. Je nachdem, wie die Messe gestaltet ist, sei dies auch online möglich.
- Bewerbung checken: Die Bewerbungsverfahren sind vielfach gleich geblieben und hätten sich in der Krise nicht verändert, so Gimpel. "Ein gutes Bewerbungsschreiben ist hier weiterhin das A und O", so der DGB-Experte. Wer Hilfe braucht, kann sich zum Beispiel an dieBerufsberatungvor Ort wenden.
Für Online-Bewerbungsgespräche gelten dieselben Regeln wie für analoge Gespräche: Bewerber sollten je nach Beruf die passende Kleidung wählen und im Gespräch freundlich, aufgeschlossen und interessiert auftreten.
- Alternativen prüfen: Sollte es mit dem Ausbildungsplatz trotz allem nicht klappen, könne man schauen, ob es Alternativen gibt - eine Einstiegsqualifizierung oder einen Nebenjob etwa, erklärt Gimpel. Auch einen Schulabschluss nachzuholen sei gut, denn damit lassen sich die Chancen auf einen Ausbildungsplatz im kommenden Jahr verbessern.