Gehaltsverhandlung Worauf kommt es beim Gehaltspoker an?
Frankfurt/Main/Hamburg (dpa/tmn) - Gute Leistungen können ein Grund sein, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Die Vergangenheit sollte allerdings nicht das zentrale Argument dafür sein, rät Verhandlungstrainerin Anja Henningsmeyer in der "Brigitte" (Ausgabe 15/2019).
Stattdessen sollte die Grundfrage immer sein, wie das Unternehmen in Zukunft von seinem Arbeitnehmer profitieren kann. Der beste Zeitpunkt für Gehaltsverhandlungen ist daher immer dann, wenn sich die eigenen Aufgaben ändern oder neue hinzukommen. Und auch das jährliche Mitarbeitergespräch ist für die Frage nach dem Geld gut geeignet - denn auch dabei geht der Blick ja nach vorne.
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Darüber hinaus braucht die Forderung nach mehr Geld vor allem gute Gründe, allerdings nicht zu viele: Henningsmeyer rät eher, vorher nur wenige Argumente zu suchen, und diese auch nur mit einem kurzen Halbsatz zu begründen. Ausführlichere Begründungen laden sonst nur zu Diskussionen ein. Aus der Verhandlung wird dann schnell ein Feedback-Gespräch.
Statt langer Argumente sollten sich Arbeitnehmer vor der Verhandlung eher Gedanken über die Höhe des neuen Gehalts machen: Wer mehr Geld fordert, darf ruhig als erstes eine Zahl in den Raum stellen, rät die Expertin. Schaden kann es in dem Zusammenhang nicht, sich zum Beispiel per Geschäftsbericht über die Situation des Unternehmens zu informieren: So ist man besser auf Gegenargumente wie "Das können wir uns nicht leisten!" vorbereitet.
Lehnt der Arbeitgeber eine Gehaltserhöhung ab, kann man noch immer über Alternativen sprechen: geldwerte Zusatzleistungen etwa oder flexiblere Arbeitszeitregelungen. Auch darüber sollte man sich möglichst vor der Verhandlung Gedanken machen. So ist gesichert, dass die Alternative zur Gehaltserhöhung tatsächlich weiterhilft, und nicht nur ein Trostpflaster ist.