Job-Tipp Habe ich ein Recht auf Gehaltserhöhung?
Nicht viele Themen sorgen für so viel Zwist im Büro, wenn der Kollege plötzlich mehr Geld bekommt als man selbst – obwohl man die gleiche Arbeit leistet. Doch ist das überhaupt rechtmäßig?
Wenn der Kollege plötzlich unerklärlich gute Laune hat, bekommt er vielleicht eine Gehaltserhöhung. Doch was ist, wenn dieser Kollege ähnlich lange wie ich beim gleichen Arbeitgeber ist, mit dem gleichen Job?
Bekomme ich dann automatisch auch mehr Geld? Habe ich also das Recht auf eine Gehaltserhöhung – und wie kann ich es durchsetzen? t-online beantwortet die wichtigsten Fragen um das Recht auf eine Gehaltserhöhung.
Gibt es ein Recht auf ein höheres Gehalt?
Nein, zunächst einmal nicht, sagt Barbara Reinhard, Fachanwältin für Arbeitsrecht. Grundsätzlich ist es in Deutschland erlaubt, Arbeitnehmer unterschiedlich zu bezahlen.
Das gilt auch dann, wenn sie eine ähnliche Erfahrung haben und den gleichen Job machen. "Es kann ja einfach sein, dass jemand besser verhandelt hat oder von der Konkurrenz abgeworben wurde und deswegen teurer ist."
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Welche Ausnahmen gelten?
Zwar gibt es kein grundsätzliches Recht auf ein höheres Gehalt (siehe oben), aber es gibt einige Ausnahmen:
- Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarung: In Verträgen kann ein bestimmtes Vergütungssystem vorgeschrieben sein. An dieses ist Ihr Arbeitgeber auch gebunden.
- Betriebliche Übung: Es kann auch die sogenannte betriebliche Übung greifen, eine Art Gewohnheitsrecht. Wenn es also zum Beispiel immer alle zwei Jahren eine Gehaltserhöhung gibt, kann Ihr Arbeitgeber davon nicht einfach abweichen.
- Diskriminierungsverbot: Alter, Geschlecht oder Hautfarbe etwa dürfen nicht der Grund für Gehaltsunterschiede sein. Wenn Sie sich aus diesen Gründen ungerecht bezahlt fühlt, können Sie dafür entsprechende Indizien sammeln – anhand des Entgelttransparenzgesetzes. Gelingt Ihnen das, muss Ihr Arbeitgeber die Vorwürfe widerlegen, oder Ihnen ebenfalls mehr bezahlen.
Wie hoch sollte eine Gehaltserhöhung sein?
Das lässt sich pauschal nicht sagen. Vielmehr hängt das etwa von Ihren Fähigkeiten ab – oder eben möglichen betrieblichen Vereinbarungen (siehe oben).
Generell sind etwa fünf Prozent nicht unüblich, die bei einer Gehaltserhöhung drin sind. Auch wie häufig Ihr Gehalt erhöht wird, ist nicht pauschal geregelt. Das hängt ebenfalls etwa davon ab, wie lange Sie bereits bei dem Unternehmen sind.
Gut zu wissen: Mit einer Beförderung geht normalerweise auch eine Gehaltserhöhung einher. Experten rechnen je nach Art der Beförderung mit bis zu 15 Prozent mehr Gehalt, das durch die neue Stelle drin ist.
Tipps für die Gehaltsverhandlung
Wenn Ihr Arbeitgeber nicht von sich aus Ihr Gehalt erhöht, Sie aber meinen, dass Sie dies verdient hätten, können Sie Ihn auch um eine Gehaltsverhandlung bitten.
Darauf sollten Sie sich gut vorbereiten. Üben Sie etwa das Gespräch vorher mit Freunden oder Verwandten. Wählen Sie außerdem den Zeitpunkt des Gesprächs gut – etwa kurz vor oder nach dem erfolgreichen Abschluss eines Projekts könnte passend sein. Mehr Tipps für Ihre Gehaltsverhandlung finden Sie hier.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa
- karrierebibel.de
- Münchner Merkur