Neue Zahlen Jobverlust bleibt Hauptauslöser für Überschuldung
Eine plötzliche Kündigung ist bei den meisten überschuldeten Menschen in Deutschland noch immer der Hauptgrund für ihre finanziellen Probleme.
Jeder fünfte Kunde (19 Prozent) von Schuldnerberatungsstellen rutschte im vergangenen Jahr wegen des Verlusts des Arbeitsplatzes in die Misere. Das teilte das Statistische Bundesamt mit.
"Außerhalb der unmittelbaren Kontrolle"
15 Prozent waren wegen gesundheitlicher Probleme überschuldet. Nahezu ebenso groß, nämlich 14 Prozent, war der Anteil derer, die wegen einer Trennung oder des Todes des Partners hohe Schulden machten.
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"Es fällt auf, dass in der Regel unplanbare und gravierende Änderungen der Lebensumstände als Hauptauslöser genannt werden, die außerhalb der unmittelbaren Kontrolle der Überschuldeten liegen", erklärte der Präsident des Bundesamts, Dieter Sarreither.
Die landläufig verbreitete Meinung "Wer überschuldet ist, ist selbst schuld" stimme demnach nicht. Überschuldung durch unangemessenes Konsumverhalten wurde nur in elf Prozent der Fälle als Hauptursache genannt. Bei sieben Prozent lag es an dem auf lange Sicht unzureichenden Einkommen.
Unter den insgesamt 647.000 Privatleuten, die sich 2015 professionell beraten ließen, stellten alleinlebende Männer mit 30 Prozent die größte Gruppe. 14 Prozent der Kunden waren alleinerziehende Frauen.
Besonders häufig überschuldet sind 25- bis 44-Jährige. Die jüngeren Schuldner haben es vor allem mit hohen Verbindlichkeiten bei Telekomanbietern zu tun
Im Schnitt 34.400 Euro Schulden
Die Betroffenen hatten im Schnitt Verbindlichkeiten von 34.400 Euro. Das entspricht etwa dem 33-Fachen ihres monatlichen Einkommens. Wichtigste Gläubiger sind Banken: 44 Prozent der Schulden stehen ihnen zu. Es folgende öffentliche Gläubiger - darunter Finanzämter - und Inkassobüros.
Nur zwölf Prozent haben einen einzigen Gläubiger, Mehrfachverschuldung ist demnach der Regelfall. "Über 40 Prozent der Schuldner waren bei zehn und mehr Gläubigern verschuldet", sagte Sarreither.