"Damit züchtet man Arbeitslosigkeit" Arbeitsagentur warnt vor Wohnsitzauflage für Flüchtlinge
Grundsätzlich ist es möglich, einem Flüchtling vorzuschreiben, wo er wohnen darf. Das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit hat jetzt jedoch vor den Folgen der sogenannten Wohnsitzauflage gewarnt: "Damit züchtet man Arbeitslosigkeit."
"Eine Wohnsitzauflage, die die Menschen länger dort aufhält, wo sie keine Jobs finden, ist kontraproduktiv", sagte der Migrationsexperte Herbert Brücker vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der "Rheinischen Post". "Damit züchtet man Arbeitslosigkeit."
Brücker hält Arbeitsmobilität für eine der wichtigsten Voraussetzungen, "dass die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt gelingt".
CDU und SPD plädieren für Auflage
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte einen Gesetzesentwurf angekündigt, der unter anderem eine Wohnsitzauflage für anerkannte Flüchtlinge enthalten soll. So soll verhindert werden, dass Asylberechtigte vor allem in Großstädte ziehen und sich dort Migranten-Ghettos bilden. Die SPD unterstützt den Entwurf.
Brücker sieht jedoch keine Notwendigkeit für solch eine Auflage. Wer in eine Großstadt ziehen wolle, müsse dort eine Wohnung zu angemessenen Mieten finden, selbst wenn jemand Hartz-IV-Empfänger ist und die Unterkunftskosten bezahlt werden, erklärte Brücker. "Das ist bereits eine Umzugsbremse."