Studie zu Vorstands-Gehälter Dax-Chefs bekamen im Schnitt 4,9 Millionen Euro
Die Unternehmensberatung Willis Towers Watson hat die Gehälter der Chefs der größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands untersucht. Die Topmanager der Dax-Konzerne haben demnach im vergangenen Jahr im Schnitt 4,9 Millionen Euro verdient.
Noch haben nicht alle Unternehmen ihre Zahlen mit den Vorstands-Bezügen vorgelegt. Bis zum 11. März hatten 21 von 30 im Deutschen Aktienindex gelisteten Unternehmen ihre Bilanzen veröffentlicht.
Daimler-Chef an der Spitze
Demnach ist die zum großen Teil an den Unternehmenserfolg gekoppelte Vergütung im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt nur leicht um ein Prozent gestiegen. Die Gewinne (Ebit) der Börsen-Schwergewichte verringerten sich hingegen um sieben Prozent auf durchschnittlich 3,08 Milliarden Euro, wie aus der Studie hervorgeht.
Am meisten bekam der Chef von Daimler, Dieter Zetsche, mit etwa 9,7 Millionen Euro. Daimler hatte 2015 ein Rekordjahr eingefahren. Der bisherige Spitzenreiter unter den Dax-Vorständen, VW-Chef Martin Winterkorn, fehlt noch in dem Ranking. Er musste im vergangenen Herbst wegen des Volkswagen-Abgas-Sskandals zurücktreten.
K+S-Vorstand rangiert am Ende
Auf den oberen fünf Plätzen folgen nach Dieter Zetsche der Chef von Fresenius Medical Care, Karl-Ludwig Kley (7,7 Millionen Euro), Siemens-Chef Joe Kaeser (6,4 Millionen Euro), Henkel-Chef Kaspar Rorsted (6,3 Millionen Euro) und Beiersdorf-Chef Stefan Heidenreich (6,0 Millionen Euro).
Der Chef des Düngemittel-und Salzherstellers K+S, Norbert Steiner, bekam 2,3 Millionen Euro und rangiert am Ende der Vergütungsstudie. K+S musste kürzlich seinen Platz im Dax für das Medienunternehmen ProSiebenSat.1 räumen. Telekom-Chef Tim Höttges liege mit 4,9 Millionen Euro "genau im Durchschnitt".
Die Unterschiede bei den Bezügen seien keine Überraschung, erklärte Willis Towers Watson: Die Unternehmen im Dax unterschieden sich ziemlich stark hinsichtlich ihrer Geschäftsmodelle, Geschäftszweige und Größe.
Banker-Bonus gestrichen
Die Vergütung der Unternehmenslenker und die Ergebnisse der Börsen-Schwergewichte stehen im Einklang, heißt es laut Willis Towers Watson. Bei einem schlechten Ergebnis verdienten Vorstandschefs in der Regel weniger.
So strich zum Beispiel der Aufsichtsrat der Deutschen Bank dem Vorstand den Bonus. Wegen hoher Abschreibungen und neuer Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten hatte der Konzern im vergangenen Jahr 6,8 Milliarden Euro Verlust verbucht. Co-Chef Jürgen Fitschen, der das ganze Jahr im Amt war, verdiente 3,8 Millionen Euro nach 6,7 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Versorgungsleistungen kommen noch hinzu
Der Studie zufolge stiegen bei neun Dax-Konzernen Ergebnis und Vergütung, bei fünf sanken Ergebnis und Vergütung. Bei den anderen entwickelten sich die beiden Parameter nicht parallel. So verdiente beispielsweise RWE-Chef Peter Terium den Angaben zufolge 4,6 Millionen Euro und damit ein Prozent mehr als 2014, obwohl der Energiekonzern einen Ergebnisrückgang verzeichnete und unter dem Strich in die roten Zahlen rutschte. Nach RWE-Angaben werden Teile der variablen Vergütung erst nach drei Jahren auf Basis langfristiger Kriterien ausgezahlt. Das sei 2015 der Fall gewesen.
Willis Towers Watson legt bei seinen Berechnungen die Grundvergütung, Boni und die langfristige variable Vergütung der Topmanager zugrunde. Die Altersvorsorge ist nicht enthalten. Die Versorgungsleistungen seien nur schwer vergleichbar.
Im Vergleich zu Vorstandschefs in anderen europäischen Ländern und den USA verdienten Unternehmenslenker in Deutschland weniger, wie Willis Towers Watson anmerkt. Die durchschnittliche Vergütung in den USA liege deutlich über deutschem und europäischem Niveau. Das sei vor allem kulturell begründet.