Neues Merkmal Bundesagentur will Flüchtlinge in Jobstatistik ausweisen
Flüchtlinge sollen in der Arbeitslosenstatistik künftig anhand eines neuen Merkmals gesondert ausgewiesen werden können. Eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit (BA) sagte, die IT-Systeme seien entsprechend angepasst worden.
BA und Bundesregierung betonten, die Flüchtlinge würden nicht aus der Statistik herausgerechnet. Das hatte nämlich zuvor die "Bild"-Zeitung berichtet.
"Wer neu zu uns kommt, bei dem wird es [das Merkmal] schon erfasst", sagte die BA-Sprecherin. Bei allen Anderen geschehe dies beim nächsten Kontakt. Bis Mitte kommenden Jahres treffe die Statistik dann nicht nur Aussagen zu Ausländern, sondern auch zu Asylbewerbern.
Mehr Transparenz für die Statistik
Die Bundesregierung wertete dies als entscheidenden Schritt zur Verbesserung der Informationen, wie eine Sprecherin des Arbeitsministeriums sagte. Ressortchefin Andrea Nahles (SPD) habe bereits frühzeitig darauf gedrungen, den Zugang von Flüchtlingen so exakt wie möglich in der Arbeitsmarktstatistik abzubilden.
"Es ist nicht beabsichtigt, Flüchtlinge aus der Statistik "herauszurechnen"", so das Ministerium. "Sofern diese die Kriterien der Arbeitslosigkeit erfüllen, werden sie selbstverständlich auch als solche gezählt werden." Auch zwei Quoten werde es nicht geben. Auch das hatte "Bild" zuvor behauptet.
Unterschiedliche Schätzungen zu arbeitslosen Flüchtlingen
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung geht von 130.000 mehr Arbeitslosen im Jahresschnitt 2016 aus. Es rechnet mit einer Spanne von 70.000 bis 200.000 arbeitslosen Flüchtlingen. Laut Bundesinnenministerium ist für 2016 durch den Flüchtlingszuzug mit 245.000 bis 465.000 zusätzlichen Hartz-IV-Berechtigten zu rechnen.
Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), dass der überwiegende Teil der momentan nach Deutschland drängenden Flüchtlinge nicht mit der schnellen Aufnahme einer Arbeit rechnen könne.
Viele der Asylbewerber würden erst einmal arbeitslos. "Die Beschäftigungsaussichten vieler Zuwanderer vor allem aus den Asylherkunftsländern sind aufgrund unzureichender Sprachkenntnisse sowie oftmals geringer beruflicher Qualifikation zumindest kurzfristig eingetrübt", zitierte das Blatt aus der Studie. Die Integration dieser Flüchtlinge in den deutschen Arbeitsmarkt sei daher "generell schwieriger" als bei anderen Zuwanderergruppen.