Vor Privatinsolvenz Middelhoff verschob Teil seines Vermögens
Thomas Middelhoff hat einen Teil seines Vermögens transferiert, bevor er am Dienstag Privatinsolvenz anmeldete. Nach "Spiegel"-Informationen nahm der Ex-Chef des einstigen Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor dafür die Hilfe seiner Frau und seiner Kinder in Anspruch.
Im Februar 2011 gründete ein Rechtsanwalt in einem Berliner Notariat die "Middelhoff Grundstücksverwaltungs GbR". Gesellschafter wurden, neben Middelhoff und seiner Frau, zunächst vier ihrer fünf Kinder. Der jüngste Sohn stieß im September 2013 dazu, nachdem er volljährig geworden war.
Das Ehepaar Middelhoff transferierte sein millionenschweres Bielefelder Immobilienvermögen in die neu gegründete Gesellschaft. Seitdem gehören Frau und Kindern 78 Prozent der neu gegründeten Firma, der hoch verschuldete Ex-Manager ist nur zu 22 Prozent beteiligt.
Anwälte des Unternehmensberaters Roland Berger, dem Middelhoff knapp sieben Millionen Euro schuldet, haben offenbar deshalb Middelhoffs Kinder verklagt. Diese sollen allem Anschein nach für die Schulden ihres Vaters in Haftung genommen werden.
Mindestens 50 Gläubiger
Mehrere Vertraute hatten dem Ex-Arcandor Chef vor diesem Hintergrund zur Privatinsolvenz geraten. Einer von ihnen ist Jürgen Richter, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, der die Familie Middelhoff seit Herbst 2013 bei ihren Versuchen berät, mit Gläubigern ins Gespräch zu kommen. "Nur wenn Thomas Middelhoff zu einer Art Bad Bank der Familie wird, besteht die Chance, für Frau und Kinder noch etwas zu retten", sagt Richter.
Middelhoff sieht sich nach Angaben seines vorläufigen Insolvenzverwalters Thorsten Fuest mit den Forderungen von "mindestens 50 Gläubigern" konfrontiert. Die Höhe der Verbindlichkeiten sei zurzeit "seriös nicht zu beziffern", weil erhebliche Teile der Forderungen an Middelhoff rechtlich umstritten seien, sagte Fuest am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa.
Middelhoff war am 14. November vom Essener Landgericht wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft verurteilt und noch im Gerichtssaal verhaftet worden. Der Bundesgerichtshof wird wohl erst in einigen Monaten über seine Revision entscheiden.