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Deutsche-Bank-Chef Anshu Jain trauert um Weggefährten William Broeksmit


Selbstmord vermutet
Deutsche-Bank-Chef Anshu Jain trauert um Weggefährten

Von reuters, t-online
Aktualisiert am 28.01.2014Lesedauer: 3 Min.
Ex-Kollege von Anshu Jain hat sich offenbar selbst das Leben genommenVergrößern des Bildes
Ex-Kollege von Anshu Jain hat sich offenbar selbst das Leben genommen (Quelle: dpa-bilder)
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Schwerer Schlag für den Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain: Ein langjähriger Weggefährte des Topmanagers ist am Sonntag tot in seiner Londoner Wohnung gefunden worden, wie das Geldhaus bestätigte. Der 58 Jahre alte William Broeksmit, der bis vor einem Jahr als hochrangiger Risikomanager für die Deutsche Bank gearbeitet hat und dann vorzeitig in Ruhestand gegangen war, hat sich offenbar das Leben genommen.

Die Londoner Polizei erklärte zu dem Fall, sie sei um die Mittagszeit zu einem Haus im Nobel-Stadtteil South Kensington gerufen worden und habe dort einen 58 Jahre alten Mann erhängt aufgefunden. Sie schloss Fremdverschulden aus.

Die Deutsche Bank äußerte sich nicht zu den Hintergründen von Broeksmits Tod. Die beiden Co-Chefs Jain und Jürgen Fitschen würdigten ihn in einer internen E-Mail an die Bank-Mitarbeiter als "engen Freund und Kollegen, von dessen Intellekt und Klugheit viele profitiert haben".

"Einer der klügsten Köpfe"

Broeksmit und Jain hatten bereits in den 1990er Jahren bei der US-Investmentbank Merrill Lynch zusammengearbeitet. 1996 ging Broeksmit zusammen mit rund 100 Investmentbankern zur Deutschen Bank, die damals unter Edson Mitchell ihr Geschäft mit dem Kapitalmarkt auf- und ausbaute, um mit der Konkurrenz aus den USA Schritt zu halten.

Mitchell war im Jahr 2000 bei einem Flugzeugsabsturz ums Leben gekommen. Wenig später verließ Broeksmit die größte deutsche Bank, um 2008 zurückzukehren. "Viele seiner Kollegen hielten ihn für einen der klügsten Köpfe auf dem Gebiet des Risiko- und Kapital-Managements", schrieben Jain und Fitschen in ihrem kurzen Nachruf, der Reuters vorliegt.

Schlüsselfigur der Deutschen Bank

Broeksmits Tod dürfte auch die Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bank überschatten, in der sich Jain und Fitschen den Fragen der Journalisten stellen. Sie wollen das Frankfurter Institut nach einer Serie von Skandalen - zumeist aus der Zeit vor der Finanzkrise 2007/08 - umsteuern und haben dazu einen "Kulturwandel" ausgerufen.

Broeksmit, der als Leiter der Risiko- und Kapital-Steuerung zuletzt eine Hierarchiestufe unter dem Vorstand tätig war, galt als eine der Schlüsselfiguren der Deutschen Bank im Bemühen, die komplexen Transaktionen aus der Finanzkrise zu entwirren. Jain hatte ihn 2012 in seiner Führungsmannschaft eigentlich als Risikovorstand vorgesehen. Doch die BaFin legte sich quer: Sie zweifelte zwar seine fachlichen Qualitäten nicht an, bemängelte aber seine fehlende Führungserfahrung. Anstelle von Broeksmit wurde Stuart Lewis Nachfolger des Risiko-Managers Hugo Bänziger.

Weiterer Selbstmord beschäftigt Polizei

Die Londoner Polizei beschäftigt derzeit ein weiterer mutmaßlicher Selbstmord im Bankenumfeld. Ein Mitarbeiter von JPMorgan ist nach einem Sturz von der dortigen Bankenzentrale tot aufgefunden worden. Die Polizei schloss Fremdverschulden aus.

Der 39-Jährige war am Dienstag leblos auf einem Dach in der 9. Etage des 33-stöckigen Gebäudes im Bankenviertel Canary Wharf entdeckt worden. JPMorgan bestätigte später, es handele sich um einen ihrer Mitarbeiter. Die Bank sei über den Verlust tief betrübt. Eine mit dem Vorfall vertraute Person sagte, der Mann habe im Technik-Bereich des Kapitalmarktgeschäfts der Bank gearbeitet und sei seit 2004 bei JPMorgan beschäftigt.

Im vergangenen Jahr beherrschte wochenlang der Selbstmord eines anderen hochrangigen Finanzmanagers die Schlagzeilen und zwar in der Schweiz. Der Finanzvorstand des Versicherungskonzerns Zurich, Pierre Wauthier, hatte in einem Abschiedsbrief schwere Vorwürfe gegen Verwaltungsratschef Josef Ackermann erhoben - Jains Vorgänger bei der Deutschen Bank. Ackermann gab seinen Posten daraufhin auf. Eine Untersuchung der Schweizer Finanzmarktaufsicht entlastete den Schweizer später von dem Vorwurf, Wauthier unangemessen unter Druck gesetzt zu haben.

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