Beruf & Karriere So entlarven Sie Blender im Job
Sie können den hilfsbereitesten Kollegen auf die Palme bringen: Strahlemänner ohne fachliche Substanz, die mit Vorliebe andere für sich schuften lassen und sich gern mit fremden Federn schmücken. Trotz ihrer offensichtlich hohlen Sprüche schaffen sie es oft, in die Führungsetagen aufzusteigen. In seinem Buch "Blender - Warum immer die Falschen Karriere machen" entlarvt Kommunikationsexperte Roman Maria Koidl solche Hochstapler und Pöstchenjäger - und zeigt, wie Sie Ihnen das Handwerk legen. Wir stellen Ihnen die schlimmsten Selbstdarsteller im Job vor.
Mit fremden Federn geschmückt
Der Karriereprofi beschreibt, woran man diese zweifelhaften Zeitgenossen sofort erkennen kann: In Meetings glänzen sie bevorzugt mit Ideen ihrer Kollegen, die wiederum andere Mitarbeiter dann umsetzen müssen. In ihrem Team - vor allem in Frauen - sehen solche Typen nur Steigbügelhalter für den eigenen Aufstieg.
Der "Konjunktiv-Mann" etwa ist Koidl zufolge eher damit beschäftigt, Kolleginnen anzubaggern als berufliche Projekte zu verwirklichen. Bei diesem Typ Blender bleibe es bei großspurigen Ankündigungen, die meist mit "man müsste", "man könnte" und "man sollte mal" beginnen. Einen wirklichen Plan habe er nie.
Am "Uli" kommt keiner vorbei
Da hilft nur eins: Blender müssen beim Wort genommen werden, rät Koidl. Soll der "Konjunktiv-Mann" doch selbst tun, was "man" tun müsste. Fachkundige Kollegen können schnell die Luft aus seinen aufgeblasenen Äußerungen lassen, indem sie einfach ganz genau nachfragen.
An einem "Uli" kommt im Job wohl kaum jemand vorbei. Die von Koidl so getauften Blender sind um die vierzig, arbeiten in der IT-Abteilung, sammeln Plastik-Klingonen und "sind nicht wirklich schlimm", meint der Fachmann. Sie machten sich mit ihrem Technikwissen gern schrecklich wichtig. Besonders wenn junge Damen im Unternehmen Probleme mit dem Computer haben, liefe der "Uli" zur Hochform auf. Auch wenn nur der Stecker aus der Steckdose gerutscht war.
Der Kollege mit dem falschen Heiligenschein
Gar nicht so harmlos ist der "Halo-Mann". Er gehört zu den Karrieristen, deren Motto "mehr Schein als sein" lautet. "Halo" stammt aus dem Griechischen und bedeutet Heiligenschein. Laut Koidl überspielt dieser Typ mit wohltönender Stimme, perfektem Styling oder gar einem Adelstitel, dass er fachlich nicht gerade ein Gewinn ist.
Dem falschen Strahlemann könne das Handwerk gelegt werden, indem die Kollegen zum Beispiel nachhielten, welchen Anteil er wirklich an einem Projekt gehabt habe, empfiehlt Koid. So wird der "Halo-Mann" keine Lorbeeren ernten, der er nicht verdient hat.
Nichtskönner in Führungsetagen
Sie glauben, dass ganz oben in einem Unternehmen nur diejenigen sitzen, die es durch Kompetenz und Leistung dorthin geschafft haben? Irrtum, denn auch in Vorstandsetagen wird oft geblendet. "Schlipswichser" nennt der Autor solche Nieten in Nadelstreifen, die sich mehr mit der Einrichtung ihres Büros beschäftigen als mit der letzten Unternehmensbilanz.
Titelhuberei, Geltungsdrang und rücksichtsloses Machtstreben spielen bei dieser Gruppe eine große Rolle. Auf den Chefsesseln halten sich "Schlipswichser", weil die meisten Menschen fälschlicherweise davon ausgehen, dass "es schon einen guten Grund haben wird, dass der da oben sitzt", so Koidl.
Defizite treten zu Tage
Hat es in Wirklichkeit oft eben nicht, aber solche Selbstdarsteller schaffen es immer wieder, mit vollkommen haltlosen Behauptungen zu überzeugen. Allerdings nicht auf Dauer: Werde ein "Schlipswichser" zudem noch arrogant und überheblich, sei sein Abstieg besiegelt, ist Koidls Erfahrung. Am Ende trete dessen Inkompetenz so offensichtlich zutage, dass sie sich nicht mehr überspielen ließe. Ein Trost für alle, die unter einem "Schlipswichser" leiden.
Roman Maria Koidls Buch "Blender: Warum immer die Falschen Karriere machen" ist im Verlag Hoffmann und Campe erschienen und kostet etwa 17 Euro.