"Eingriff in die Tarifhoheit" Erhöhung des Mindestlohns bedrohe tausende Jobs
Beschlossene Sache: Die Ampelkoalition hat sich auf die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf zwölf Euro pro Stunde geeinigt. Wirtschaftsverbände sehen darin ein dunkles Abstiegsszenario.
Mehrere Wirtschaftsverbände fordern eine Verschiebung der von der Ampelkoalition geplanten Mindestlohn-Erhöhung. Die Anhebung auf zwölf Euro pro Stunde durch die Politik sei ein "beispielloser Eingriff in die Tarifhoheit, der "tausende Jobs in Gefahr" bringe, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, der "Bild"-Zeitung vom Donnerstag. Einfache Tätigkeiten wie das Kassieren an der Supermarktkasse drohten automatisiert zu werden.
Verbände fordern mehr Planungszeitraum
Die Präsidentin des Zentralverbands des Friseurhandwerks, Manuela Härtelt-Dören, warnte vor Preiserhöhungen in den Friseurbetrieben. Sie forderte, dass der Mindestlohn erst 2024 zwölf Euro erreichen solle.
Johannes Bungart, Geschäftsführer des Gebäudereiniger-Verbands BIV, plädierte in der "Bild"-Zeitung für einen Beginn des neuen Mindestlohns nicht vor Januar 2023. So könnten betroffene Unternehmen besser planen.
Lieber eine "stufenweise, moderate" Mindestlohn-Erhöhung
Bauernpräsident Joachim Rukwied schließlich verwies auf die europäische Konkurrenz: "Mit einem Zwölf-Euro-Mindestlohn können wir im europäischen Wettbewerb nicht bestehen", sagte er der Zeitung. Er forderte stattdessen eine "stufenweise, moderate Anhebung des Mindestlohns".
- Nachrichtenagentur AFP