Trotz Corona-Lockdown Unternehmen stellen mehr ein – aber nicht überall
Die deutschen Unternehmen suchen verstärkt neues Personal. Doch nicht in allen Sektoren ist dies der Fall. Diese Branchen stellen zurzeit ein.
Ungeachtet der dritten Corona-Welle suchen die deutschen Unternehmen verstärkt neues Personal. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer kletterte im April um 0,7 auf 98,3 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit mehr als einem Jahr, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut am Mittwoch mitteilte. Die Kollegen vom Nürnberger IAB messen in ihrem am Dienstag veröffentlichten Arbeitsmarktbarometer sogar den höchsten Stand seit Mai 2019.
"Der Arbeitsmarkt holt langsam Teile der Jobverluste aus der Corona-Krise wieder auf", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Das trifft vor allem auf die boomende Industrie zu, deren Auftragsbücher sich dank der von den USA und China angeführten weltweiten Konjunkturerholung füllen. "Insbesondere Firmen im Maschinenbau wollen mehr Mitarbeiter beschäftigen", sagte Wohlrabe.
Nicht in allen Sektoren kann aufgeatmet werden
Im von Corona-Beschränkungen besonders betroffenen Dienstleistungssektor bleibt die Einstellungsbereitschaft dagegen unverändert auf niedrigem Niveau. Während im Gastgewerbe und der Tourismusbranche sogar weiter Jobs verloren gehen, bauen IT-Dienstleister sowie Architektur- und Ingenieurbüros ihren Personalbestand auf.
Im Handel sowie im Baugewerbe gleichen sich die Pläne für Einstellungen und Entlassungen gegenwärtig aus, so das Ifo-Institut. Erstmals seit mehr als zwei Jahren wollen demnach im Verarbeitenden Gewerbe wieder mehr Firmen Beschäftigung auf- als abbauen. Leicht positiv sind die Pläne auch im Dienstleistungssektor. Im Handel und am Bau halten sich die Unternehmen mit Auf- und Abbauplänen dagegen die Waage.
"Für den Arbeitsmarkt zeichnet sich ein Erholungskurs ab, aber die Entwicklung ist noch weit davon entfernt, was ohne Pandemie erreicht worden wäre", sagte Enzo Weber vom IAB. "Mit dem höheren Impftempo steigt die Hoffnung auf Entspannung in der Corona-Krise." Dennoch blieben für die nächste Zeit Risiken durch die dritte Welle bestehen.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters