Neue Auswertung Trotz Lockdown – diese Branchen suchen Mitarbeiter
Seit Mitte Dezember gilt in Deutschland wieder ein harter Lockdown. Wie wirkt sich der auf den Arbeitsmarkt aus? Eine neue Auswertung zeigt, wo noch Jobs zu finden sind.
Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, sieht angesichts der neuerlichen Verlängerung des Lockdowns keine gravierenden Folgen für den Arbeitsmarkt in Deutschland. "Die Verlängerung des Lockdowns selbst hat nur geringe Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt", sagte er jüngst t-online.
"Mein Eindruck ist: Die Arbeitgeber blicken aktuell relativ optimistisch in die Zukunft. Sie sagen, die Lage ist schwierig – aber sie wollen ihre Angestellten behalten."
Doch ist das tatsächlich so? Und stellen die Unternehmen womöglich sogar mehr Beschäftigte ein?
Eine neue Auswertung der Jobplattform Stepstone, die t-online vorab vorliegt, lässt dies zumindest vermuten. So gab es in der zweiten Januarwoche 2021 rund 14 Prozent mehr neue Jobs auf stepstone.de als noch Anfang November – als der Lockdown Light startete.
"Der Jobmarkt reagiert robuster auf die Corona-Pandemie als 2020"
Im Vergleich der zweiten Januarwoche 2021 mit der des Vorjahres – als Corona noch kein Thema in Deutschland war – liegt die Zahl der neu veröffentlichten Jobs auf dem Portal nur 11 Prozent unter dem Vorjahreswert.
"Der Arbeits- und Jobmarkt reagiert aktuell robuster auf die Corona-Pandemie als im vergangenen Jahr", sagt Stepstone-Experte Tobias Zimmermann zu den Zahlen. Zum Vergleich: Zu Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 kam es zwischenzeitlich zu einem Rückgang von 42 Prozent von neu veröffentlichten Jobs. "Zu Beginn eines neuen Jahres suchen Unternehmen besonders intensiv nach neuen Mitarbeitern."
Dieser Boom falle durch den Lockdown aktuell zwar nicht so stark aus wie in den Jahren zuvor. "Allerdings rechnen wir fest damit, dass es noch einmal einen deutlichen Anstieg an neuen Jobs geben wird, sobald sich die Situation entspannt und Maßnahmen zunehmend gelockert werden", sagt Zimmermann.
Diese Branchen schreiben besonders stark Jobs aus
Wer gerade auf Jobsuche ist, hat in den Berufsgruppen Banken, Finanzdienstleistungen und Versicherungen eine besonders große Auswahl an beruflichen Chancen, lässt die Stepstone-Auswertung vermuten. In der vergangenen Woche wurden in diesen Branchen 42 Prozent mehr neue Jobs ausgeschrieben als zu Beginn des Lockdowns.
Auch in der naturwissenschaftlichen Forschung (plus 26 Prozent), im Marketing (plus 25 Prozent) sowie im Handwerk (plus 21 Prozent) ist die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern offenbar besonders hoch.
Traditionell suchen zu Beginn eines neuen Jahres nicht nur Arbeitgeber deutlich mehr nach Personal, auch Menschen beschäftigen sich in dieser Zeit intensiver mit ihrer beruflichen Situation. Das ist auch in diesem Jahr wieder der Fall.
So wurde am ersten Arbeitstag des neuen Jahres auf stepstone.de 39 Prozent häufiger nach neuen Jobs gesucht als im Tagesdurchschnitt des vergangenen Jahres. Auch in den beiden Wochen danach lag die Zahl der Jobsuchenden weiterhin über dem Durchschnitt.
- Eigene Recherche
- Stepstone-Auswertung: "Der Arbeitsmarkt im Lockdown"