Über 70 Jahre Unternehmensgeschichte Maschinenfabrik insolvent: 100 Mitarbeiter betroffen
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Ein weiteres Unternehmen muss in Deutschland Insolvenz anmelden. Bei der Maschinenfabrik bangen nach diversen Rückschlägen 100 Mitarbeiter um ihre Jobs.
Die Maschinenfabrik Bermatingen GmbH & Co. KG aus Bermatingen in der Nähe des Bodensees hat Insolvenz angemeldet. Das bestätigte das familiengeführte Unternehmen aus Baden-Württemberg auf Anfrage des "Südkurier". Demnach sei der Insolvenzantrag bereits am 13. Januar beim Amtsgericht in Konstanz eingegangen.
Die Inhaber hatten in den Jahren zuvor harte Restrukturierungsmaßnahmen beschlossen, um die unrentablen Geschäftsbereiche abzustoßen. Im Zuge dieser Maßnahmen reduzierte die mittelständische Maschinenfabrik die Belegschaft von 250 auf 100 Mitarbeiter. Die verbleibende Belegschaft ist von der Insolvenz betroffen, da die eingeleiteten Maßnahmen nicht den erhofften Erfolg erbracht haben, um die weitere Geschäftstätigkeit sicherzustellen.
Insolvenz von Maschinenfabrik als Folge der Umsatzeinbrüche
Zur aktuellen Schieflage sei es gekommen, weil der Agrarmarkt bereits seit mehr als einem Jahr unter fortgesetzten Einbrüchen leide, die wiederum bei der insolventen Maschinenfabrik zu deutlichen Umsatzrückgängen geführt hätten, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens vom Freitag. Als Gründe für die Markteinbrüche werden hohe Energiepreise, die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und die Folgen der Corona-Pandemie genannt.
Auch für das laufende Jahr 2025 ist offenbar keine Besserung in Sicht, weil die Einbrüche sich perspektivisch wohl weiter fortsetzen. Da dies die bereits laufende Restrukturierung gefährde, habe sich die Geschäftsführung zu dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung entschlossen. Ziel des Sanierungsverfahrens sei der Erhalt des laufenden Geschäftsbetriebs. Einschränkungen in der Geschäftstätigkeit, so heißt es, solle es keine geben. Alle Geschäftsbereiche würden in Eigenverwaltung "vollumfänglich" fortgeführt werden. Weitergehende Stellungnahmen wolle man aktuell nicht abgeben, heißt es seitens der Geschäftsführung.
Nach Insolvenz: Verfahren zur "langfristigen Sicherung"
Das Amtsgericht bestimmte den Rechtsanwalt Matthäus Rösch von der Kanzlei Rösch/Danckelmann (Ravensburg) zum vorläufigen Sachwalter des Insolvenzverfahrens. Als Generalbevollmächtigter werde Rechtsanwalt Florian Götz von der Kanzlei Schleich & Partner (Konstanz) die Geschäftsführung im Zuge der Sanierung unterstützen, ebenso die Unternehmensberatung Wochner Managementpartner (Salem).
Das nun eingeleitete Verfahren diene der "langfristigen Sicherung" des Unternehmens und erfolge "in enger Abstimmung mit den Finanzpartnern", heißt es demnach in der Mitteilung.
Insolvente Maschinenfabrik blickt auf 50 Jahre Firmengeschichte zurück
Das insolvente Unternehmen ist ein Spezialist für Mulchgeräte für die industrielle Landwirtschaft. Hinzu kommt ein Laserzentrum, welches ebenfalls am Sitz in Bermatingen betrieben wird.
Gegründet wurde das Unternehmen 1954 von Alfons Fleck als Maschinen- und Apparatebau OHG. Der Kleinbetrieb spezialisierte sich damals auf die Entwicklung und den Bau von Mulchgeräten, die unter der Marke Humus vertrieben wurden. 1977 trat Flecks Tochter Carmen Gotterbarm in die Geschäftsführung ein, der auch ihr Ehemann Ulrich Gotterbarm angehörte. Sie leitet heute noch gemeinsam mit ihrem Sohn Roderich Gotterbarm das Unternehmen.
In den 80er-Jahren wurde der Geschäftsbetrieb um Hydraulikpressen und ein Laserzentrum erweitert. 2018 wurde in Bermatingen eine neue Firmenzentrale errichtet und die Produktion auf 15.600 Quadratmeter erweitert. Mit rund 250 Arbeitsplätzen war die Maschinenfabrik der größte Arbeitgeber vor Ort.