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Weltraumwirtschaft: Das Geschäft im All boomt


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Boom im Weltraum
Das Milliarden-Geschäft mit dem All – Deutschland droht zurückzufallen


08.10.2024Lesedauer: 3 Min.
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Ein Raketenstart von SpaceX am US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida: Die Bedeutung kommerzieller Weltraummissionen wächst. (Quelle: IMAGO/JOE MARINO/imago)

Die Weltraumwirtschaft boomt: In den vergangenen zehn Jahren stieg der Umsatz unbemannter Missionen um 54 Milliarden Euro. Ein Experte mahnt, Deutschland dürfe dabei nicht zurückfallen.

Still umkreisen sie unseren Planeten, steuern per GPS Schiffe über die Weltmeere und liefern Internet bis in die entlegensten Winkel der Erde: Die Zahl der Satelliten im Orbit wächst immer schneller – und mit ihnen das Geschäft im Weltraum.

In den vergangenen zehn Jahren, so zeigt es eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die t-online exklusiv vorliegt, hat die Weltraumwirtschaft einen Boom hingelegt, den viele Experten kaum für möglich gehalten hätten. Wichtigster Faktor der nicht-staatlichen All-Missionen ist dabei die unbemannte Weltraumwirtschaft, das Geschäft mit den Satelliten.

Ihr weltweiter Umsatz ist der Studie zufolge zwischen 2013 und 2023 um 54 Milliarden Euro auf zuletzt 285 Milliarden Euro gestiegen, ein Plus von 23 Prozent. Im Vergleich zum Umsatz anderer Branchen wirkt dieses Gesamtvolumen zwar gar nicht so groß, es entspricht gerade einmal dem des deutschen Maschinenbaus (2023: rund 260 Milliarden Euro). Mit der deutschen Autoindustrie (2023: rund 410 Milliarden Euro) kann das All-Geschäft noch lange nicht mithalten. Dennoch, sagt IW-Ökonom Hubertus Bardt, habe sich die globale Weltraumwirtschaft "zu einem wirtschaftlich bedeutenden Sektor" entwickelt.

Satelliten-Internet und hochauflösende Bilder von der Erde

Maßgeblich für diesen Boom ist demnach vor allem die wachsende Zahl an Einsatzmöglichkeiten für Satelliten. Kamen sie früher vor allem für militärische und wissenschaftliche Zwecke zum Einsatz, schießen inzwischen auch immer mehr Unternehmen eigene Satelliten in den Orbit, um sie für kommerzielle Gründe zu nutzen.

Das Unternehmen SpaceX von Tesla-Chef Elon Musk etwa bietet mit "Starlink" Internet per Satellit an. Der Vorteil gegenüber herkömmlichem Internet: "Starlink" kann auch dort einen Zugang zum Netz sicherstellen, wo es keine Telefonleitungen gibt, etwa in Gegenden, wo wenige Menschen leben, oder in Kriegsgebieten, wo die Telekommunikationsinfrastruktur zerstört wurde.

Andere Firmen, wie zum Beispiel Planet Labs aus den USA, fertigen per Satellit hochauflösende Bilder von der Erdoberfläche an. Diese können unter anderem in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen oder Organisationen in Katastrophengebieten helfen.

Bau und Start der Satelliten bringen weniger Umsatz

Entsprechend wichtig für die Anwendungsfelder sind dabei passende Endgeräte am Boden, wie auch die IW-Zahlen zeigen: Der Umsatz mit Geräten zur Bodenausrüstung hat demnach den Erlös der Kommunikationsdienste als wichtigstes Segment in der Satellitenwirtschaft überholt. 53 Prozent des Gesamtumsatzes, etwa 150,4 Milliarden Euro, entfielen zuletzt auf Netzwerke, Navigationstechnik oder Empfangsgeräte.

Erst danach folgt mit einem Volumen von 107 Milliarden Euro (38 Prozent) das Segment Kommunikation, zu dem die IW-Studie unter anderem Dienstleistungen wie Radio, Telefon und Internet zählt. Weit weniger relevant sind derweil der Satellitenbau (17 Milliarden Euro) und der Abschuss der Satelliten ins All (7,2 Milliarden Euro).

Die Bedeutung der weltraumbasierten Technologien dürfte in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Experten prognostizieren eine Verdoppelung des Marktvolumens in jeder Dekade bis 2040. Vor allem Satelliteninternet wie "Starlink" spielt eine zunehmend wichtige Rolle für Regionen, die nicht durch Funknetze am Boden abgedeckt werden können.

"Kein unbedeutendes Nischenthema mehr"

Ebenso wichtig sind Satellitendaten für die künftig steigende Zahl selbstfahrender Autos, die auf stabile, satellitengestützte Echtzeitdaten angewiesen sind. Auch im Gesundheitswesen – insbesondere bei der Versorgung von Patienten in abgelegenen Gegenden – könnte die Nutzung von Satellitenverbindungen zur Normalität werden.

"Die Raumfahrt ist kein unbedeutendes Nischenthema mehr, das durch bemannte Missionen im Orbit oder zum Mond (und eines Tages zum Mars) spektakulär bleibt", hält IW-Forscher Bardt fest. Neben dem wissenschaftlichen Ansinnen solcher Missionen und der geostrategischen, militärischen Funktion von Satelliten gewinne die unbemannte Raumfahrt wirtschaftlich immer mehr an Bedeutung.

Sein Appell mit Blick auf Deutschland: "Entsprechend sollte die sich auch in Deutschland dynamisch entwickelnde Branche politisch Beachtung finden."

Verwendete Quellen
  • IW-Kurzbericht 74/2024: Weltraumwirtschaft wächst
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