Deutscher Batteriehersteller Varta-Aktie stürzt weiter ab – nächstes Rekordtief
Wenig Umsatz, ein gescheitertes Konzept und die Folgen eines Hackerangriffs haben die Varta-Aktie vergangene Woche einbrechen lassen. Und der Absturz hält an.
Die Aktien von Varta haben nach dem Einbruch vom Freitag ihren Kursrutsch am Montag fortgesetzt. Für die Papiere des Batteriekonzerns ging es mit 8,84 Euro auf ein weiteres Rekordtief.
Zuletzt verloren sie noch 6,5 Prozent auf 9,12 Euro, womit sich die Kurseinbußen im laufenden Jahr auf 56 Prozent belaufen. Varta-Aktien haben damit den mit Abstand schwächsten Wert im Nebenwerteindex SDax, der sich am Montag nur wenig verändert zeigte und im Jahr 2024 bislang ein Plus von 2,7 Prozent verzeichnet.
Konzept war "nicht mehr angemessen"
Am Donnerstagabend hatte Varta bekannt gegeben, dass das eigene Umstrukturierungskonzept nicht mehr ausreicht. Das Konzept aus dem vergangenen Sommer sei "nicht mehr angemessen", um bis Ende 2026 wie geplant auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren, teilte Varta in Ellwangen mit. Der Vorstand verhandelt mit den Finanzierern über eine Lösung.
Vartas Krise hat sich den Angaben zufolge auf breiter Front verschärft. Die Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen etwa für Kopfhörer schwanke stark, und die Nachfrage nach Energiespeichern für den Strom aus Solaranlagen sei unerwartet erheblich eingebrochen. Zudem klagte der Konzern über Billigpreise der Konkurrenz für Energiespeicher und anhaltende Probleme in den Lieferketten.
Zuvor hatten Hacker im Februar Vartas Computersysteme attackiert und die Produktion für Wochen lahmgelegt. Die wirtschaftlichen Folgen des Cyberangriffs ließen sich noch nicht vollständig abschätzen, hieß es vergangene Woche. Das Unternehmen musste deshalb schon die Vorlage seines Konzernabschlusses für das vergangene Jahr verschieben. Deshalb dürfte das Unternehmen auch aus dem Kleinwerte-Index SDax fliegen.
Experte: Varta könnte externe Finanzierung benötigen
Analyst George Galliers von Goldman Sachs setzte daraufhin seine Bewertung aus. Es gebe keine ausreichende Basis mehr für Rating, Kursziel und Gewinnprognosen, so der Experte. Im Auge behält er Varta aber weiter.
Analyst Robert-Jan van der Horst von Warburg Research kappte derweil sein Kursziel um fast die Hälfte von 15 auf 8 Euro und rät weiter zum Verkauf. Unter Berücksichtigung der herausfordernden finanziellen Situation und kurzfristig nur begrenzter Möglichkeiten zur Verbesserung des operativen Mittelzuflusses könnte Varta zusätzliche externe Finanzierungen benötigen, so der Experte. Seine angepassten Schätzungen für Varta seien mit hoher Unsicherheit behaftet angesichts gegenwärtig fehlender Details zum Restrukturierungsprogramm sowie zum kurz- und mittelfristigen finanziellen Ausblick und zum Ausmaß der Schäden durch die Cyber-Attacke.
- Nachrichtenagentur dpa