"Rabenschwarzes Jahr für die Brauwirtschaft" Bierabsatz rutscht auf historisches Rekordtief ab
Die Deutschen trinken immer weniger Bier: Der Bierabsatz ist so tief gesunken, wie seit 1993 nicht mehr. Das zeigen Auswertungen des Statistischen Bundesamts.
Der Bierabsatz in Deutschland ist im vergangenen Jahr gesunken und auch im langfristigen Trend gehen die Zahlen immer weiter zurück. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Demnach sank der Absatz 2023 im Jahresvergleich um 4,5 Prozent auf rund 8,4 Milliarden Liter – das sind 394,2 Millionen Liter weniger als noch 2022. Der Deutsche Brauer-Bund sprach von einem "rabenschwarzen Jahr für die deutsche Brauwirtschaft".
Damit sank der Absatz auf den tiefsten Wert seit 1993. Die deutschen Brauereien verkauften 2023 etwa ein Viertel weniger Bier als damals. Im Vergleich zu 2013 lag der Absatz 2023 11,5 Prozent unter dem damaligen Niveau. Nicht mit einberechnet sind darin alkoholfreie Biere und Malzgetränke. Der Absatz von Biermixgetränken, die rund 4,8 Prozent des gesamten Absatzes ausmachten, ging um 9,2 Prozent zurück.
Exporte ins EU-Ausland brechen ein
Knapp 83 Prozent des Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch bestimmt, dieser Absatz sank um 4,2 Prozent. Die Exporte gingen um 5,9 Prozent zurück, bei den Ausfuhren in Drittstaaten außerhalb der EU betrug das Minus sogar 9,6 Prozent.
Der Deutsche Brauer-Bund äußerte sich unzufrieden mit den Zahlen. Nachdem sich der Markt 2022 mit einem Zuwachs von den beiden Corona-Jahren davor erholt hatte, hätten die Brauereien nun auf ein "Ende der Durststrecke" gehofft, das jedoch sei weiterhin nicht in Sicht. Die Konsumzurückhaltung im Handel und in der Gastronomie schlage auf die Brauereien "voll durch".
Brauer rechnen mit schwierigem Jahr – trotz Fußbal-EM
Zwar erhofft sich die Branche dem Verband zufolge positive Impulse von der Fußball-Europameisterschaft. Jedoch erwarten sie erneut ein schwieriges Jahr. Dabei seien neben der Kaufzurückhaltung und dem Preisdruck des Handels die anhaltend hohen Kosten die größte Herausforderung für die rund 1500 Brauereien in Deutschland, teilte der Brauereiverband mit.
Die Brauerei Veltins sprach vom "schlechtesten Jahresausstoß der Nachkriegsgeschichte" und machte dafür vor allem den "Sparreflex der Verbraucher" verantwortlich. Der Biermarkt sei ein "Seismograf für die Befindlichkeiten der Menschen im Land, die durch politische Wirren und Inflation verunsichert sind", hieß es. Auch Veltins verwies auf einen hohen Kostendruck, zudem bedeuteten die "unabdingbaren Investitionen in die energetische Transformation" für viele Brauhäuser das absehbare Aus.
- Nachrichtenagentur afp