Nach Pleite Modehändler Gerry Weber ist gerettet – Aktionäre haben Pech
Aufatmen bei Gerry Weber: Die Modekette ist gerettet, die Sanierung kann beginnen. Für die Aktionäre des Unternehmens ist das aber keine gute Nachricht.
Lange war offen, wie es für Gerry Weber nach der Pleite weitergeht – jetzt ist klar: Die angeschlagene Modekette steht kurz vor der Rettung. Wie das Unternehmen erklärte, gebe es grünes Licht für eine umfassende Sanierung.
"Der Restrukturierungsplan der Gerry Weber International AG hat Rechtskraft erlangt und kann umgesetzt werden", heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. Vorgesehen ist demnach unter anderem ein vollständiger Kapitalschnitt, durch den die derzeitigen Aktionäre "kompensationslos ausscheiden".
Heißt also: Wer Anteile an der Firma hielt, geht komplett leer aus, die Aktien sind nichts mehr wert. Neuer Aktionär ist ein "Sanierungsinvestor", die GWI Holding mit Sitz in Luxemburg. Die Aktiengesellschaft wird den Angaben zufolge nun in eine GmbH umgewandelt.
Das Restrukturierungsgericht Essen hatte den Sanierungsplan Ende Oktober genehmigt, wie Gerry Weber weiter mitteilte. Die Gläubiger hatten demnach bereits im August zugestimmt. Nun "können wir die Gerry-Weber-Gruppe wieder auf eine solide finanzielle Basis stellen", erklärte Finanzvorstand Florian Frank.
Zahlreiche Einzelhändler haben Probleme
Im Juni hatte Gerry Weber angekündigt, einen Großteil seiner Filialen in Deutschland zu schließen. Aktuell bleiben nach Angaben des Unternehmens noch 50 der ursprünglich 171 Stores und Outlets. Auch das Retail-Geschäft in Österreich wurde demnach eingestellt.
Die Gerry Weber International AG verkauft nach eigenen Angaben "Mode im Modern Classic Mainstream" in 54 Ländern. Den Markennamen Gerry Weber gibt es seit 1986, die Tochtermarke Taifun seit 1989. Anfang 2019 musste Gerry Weber bereits einmal Insolvenz anmelden, britische Investoren übernahmen damals das Unternehmen.
Die Kette ist nicht die einzige in Deutschland, die aktuell in Schieflage geraten ist. Im Laufe des Jahres hatten bereits das Modeunternehmen Hallhuber, der Schuhverkäufer Reno sowie die Kleidungsriese Peek & Cloppenburg Insolvenz angemeldet. Schlecht geht es außerdem dem Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof.
- Nachrichtenagentur AFP
- Eigene Recherche