Bis 2032 Italien erwägt Rückkehr zur Atomkraft
Die italienische Regierung denkt über einen Wiedereinstieg in die Atomenergie nach. 2032 könnte das erste Kraftwerk starten.
In Italiens Rechtsregierung gibt es neue Bestrebungen für eine Rückkehr zur Atomenergie. Infrastrukturminister Matteo Salvini nannte am Mittwoch in Rom das Jahr 2032 als Termin, um erstmals wieder ein neues Atomkraftwerk (AKW) in Betrieb zu nehmen. Der Vorsitzende der kleineren Regierungspartei Lega schlug auch einen Standort vor: seine Heimatstadt Mailand. Italien war nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 aus der Atomenergie ausgestiegen. Die letzten AKW gingen nach einer Volksabstimmung 1990 vom Netz.
Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine war auch in Italien seit einiger Zeit wieder eine Debatte über die Energieversorgung in Gang gekommen. Das 59-Millionen-Einwohner-Land bemüht sich wie die Bundesrepublik, seine Abhängigkeit von ausländischen Lieferungen zu reduzieren. Auch die größere Regierungspartei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni macht sich für neue AKW stark. Der Bau neuer Atomkraftwerke in Europa gilt als sehr kostspielig und dauert viele Jahre - selbst wenn Zeitpläne eingehalten werden.
Zwischenzeitlich hatte es in Italien schon einmal Überlegungen gegeben, zur Atomkraft zurückzukehren. Nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima 2011 stoppte die Regierung die Pläne jedoch. In einer Volksabstimmung sprachen sich damals mehr als 94 Prozent der Wähler dagegen aus. Salvini, der auch Vize-Regierungschef ist, wirbt nun für ein neues Referendum. Die Koalition aus drei Rechtsparteien ist demnächst ein Jahr im Amt.
- Nachrichtenagentur dpa