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"Forbes" deckt Schummelversuch auf: Unternehmer wollte auf Liste der Reichsten


"Forbes" deckt Hochstapelei auf
Millionen statt Milliarden: Schummelversuch bei Reichenliste

Von t-online, wan

Aktualisiert am 30.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Bolide von Williams (Archivbild): Der Hongkonger Geschäftsmann Calvin Lo behauptete offenbar, Investor zu sein.Vergrößern des Bildes
Ein Bolide von Williams (Archivbild): Der Hongkonger Geschäftsmann Calvin Lo behauptete offenbar, Investor zu sein. (Quelle: IMAGO)
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Ein Geschäftsmann ließ offenbar kaum etwas unversucht, um auf die Reichenliste des Magazins "Forbes" zu kommen. Dieses deckte die Hochstapelei jetzt auf.

Das Magazin "Forbes" ist bekannt für seine Liste der Reichsten der Welt. Wer dort steht, hat es geschafft im Leben. Umso größer ist die Versuchung, dass der eigene Name auch einmal im gleichen Atemzug mit Warren Buffett, Jeff Bezos und Luxusmarken-Chef Bernard Arnault genannt wird. Dieser Versuchung ist offenbar ein Hongkonger Geschäftsmann erlegen.

Calvin Lo ist kein unvermögender Mann. Er leitet in Hongkong eine Versicherungsgesellschaft für Kunden mit großen Vermögen. Laut "Forbes" besitzt seine Familie 200 Millionen Dollar. Viel Geld, aber eben nicht genug, um zum Klub der Milliardäre zu gehören. Das aber scheint Lo vorgegeben zu haben.

PR-Gespräche mit elf "Forbes"-Mitarbeitern geführt

Das Magazin selbst veröffentlichte Versuche von Calvin Lo, in Gesprächen mit Redakteuren sich für die Reichenliste zu empfehlen. Und das nicht nur einmal. Seit 2020 hätten sieben Personen sich an elf unterschiedliche "Forbes"-Reporter gewandt, um Werbung für Calvin Lo zu machen, schreibt das Magazin.

Er sei als "der am meisten unter dem Radar befindliche Milliardär und Philantroph" verkauft worden und als "der am meisten private milliardenschwere Investor". Dutzende Dokumente seien "Forbes" geschickt worden, um dies zu untermauern.

Für "Forbes"war das nach eigenen Angaben zunächst ein Versuch wie von vielen anderen, sich in die Liste zu schmuggeln. Doch Artikel über Calvin Lo erschienen zunehmend in internationalen Medien, in denen er als Milliardär bezeichnet wurde – mit "Forbes" als Quellenangabe. "Er war niemals auf der 'Forbes'-Liste und es ist Zeit, die Geschichte einmal aufzudecken", schrieb jetzt das Magazin.

Einige Behauptungen "glatte Lügen"

Man schaute sich die Unterlagen an, in denen Lo als Harvard-Absolvent benannt wurde, der das Mandarin-Oriental-Hotel in Taipeh gekauft haben soll und der seine Wohltätigkeitsorganisation mit 250 Millionen Dollar ausgestattet haben soll. Er gab sich den Recherchen zufolge sogar als Investor in das Williams Formel-1-Team aus.

"Das meiste konnte nicht bestätigt werden, andere Behauptungen waren glatte Lügen", sagte jetzt "Forbes". Er habe weder Beteiligungen am Formel-1-Team noch besitze er das Luxushotel in Taiwan. Seine Wohnungen gehören offenbar seinen Eltern oder anderen Personen. Auch die Wohltätigkeitsorganisation scheint nicht zu existieren. Die Versicherungsfirma wird von "Forbes" auf einen Wert von 60 Millionen Dollar geschätzt.

Das Magazin bat Calvin Lo nach eigenen Angaben um Stellungnahme. Als Antwort habe es ein Schreiben der Anwälte gegeben, in dem diese sagen: "Alle Unterstellungen, unser Mandant sei unehrlich, unaufrichtig oder sonst wie unethisch gewesen, werden von ihm hiermit kategorisch zurückgewiesen".

Angeblich Dokumente gefälscht

Dass Reiche versuchen, sich gegenüber"Forbes" noch reicher zu machen, käme immer wieder vor, heißt es in dem Bericht des Magazins. Aber der Geschäftsmann aus Hongkong steche bei seinen Versuchen besonders heraus. "Lo zeichnet sich durch die Kühnheit seiner Behauptungen und die Mittel aus, die er zu unternehmen bereit war. Dazu gehört nicht nur die Beauftragung von PR-Firmen und einer Reihe von Anwälten, um seine Unwahrheiten aufrechtzuerhalten, sondern wahrscheinlich auch die Fälschung von Finanzdokumenten und die Manipulation eines Fotos", heißt es.

Die Recherchen scheinen Wirkung gehabt zu haben. Als "Forbes" dem Unternehmer die Ergebnisse vorlegte, gab es eine Antwort seiner PR-Firma. "Herr Lo bringt seinen Wunsch zum Ausdruck, aus den von 'Forbes' veröffentlichten Vermögensrankings ausgeschlossen zu werden", schrieb sein PR-Beauftragter. "Außerdem möchte er klarstellen, dass er nicht möchte, dass in 'Forbes' über ihn geschrieben wird." Letzteren Wunsch konnte das Magazin ihm jedoch nicht erfüllen.

Verwendete Quellen
  • forbes.com: "Desperately Faking Riches: Inside A Hong Kong Businessman’s Outlandish Efforts To Get On The Forbes Billionaire List" (englisch)
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