Energiekrise Milde Temperaturen lassen Gasverbrauch sinken
Mit dem Anstieg der Temperaturen nimmt die Nachfrage nach Erdgas bei Haushalten und Gewerbetreibenden ab. Der Verbrauch war zuletzt stark gestiegen.
Das mildere Wetter sorgt für eine deutlich gesunkene Nachfrage nach Gas. Am Dienstag ging der Füllstand der deutschen Gasspeicher laut dem europäischen Gasspeicherverband GIE insgesamt nur noch um 0,1 Prozentpunkte auf 87,2 Prozent zurück. Zuletzt war er vor allem wegen der winterlichen Temperaturen an vier aufeinanderfolgenden Tagen um jeweils über einen Prozentpunkt gesunken.
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Die Winterkälte hatte den Gasverbrauch in der vergangenen Woche in die Höhe schnellen lassen. Wie die Bundesnetzagentur am Donnerstag mitteilte, lag der Gasverbrauch in der 50. Kalenderwoche insgesamt 12 Prozent über dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Gegenüber der Vorwoche stieg er um 20 Prozent. Das Sparziel von 20 Prozent weniger sei deutlich verfehlt worden, teilte die Behörde mit. Die Temperaturen lagen in diesem Zeitraum 7,9 Grad unter dem Mittelwert der Vorjahre.
Temperaturbereinigt habe der Verbrauch in der 49. und 50. Kalenderwoche 12 Prozent unter dem Referenzwert gelegen. Doch auch dieser Wert liegt laut Netzagentur noch im kritischen Bereich. Für die laufende Woche rechnet die Behörde wegen der deutlich höheren Temperaturen weiter mit einem Rückgang des Gasverbrauchs.
Woche mit dem höchsten Verbrauch
Während die Industrie im Vergleich zum Durchschnittswert der Jahre 2018 bis 2021 insgesamt 2,9 Prozent weniger Gas verbrauchte, gab es bei Haushalten und Gewerbe in Kalenderwoche 50 einen Anstieg um 27,6 Prozent. Im laufenden Jahr war es in dieser Verbrauchergruppe die Woche mit dem höchsten Verbrauch – 2.556 Gigawattstunden pro Tag.
Dieser lag allerdings noch deutlich unter dem Verbrauch der 6. Kalenderwoche des Jahres 2021, als eine Kältewelle in weiten Teilen Deutschlands Schnee und Eis gebracht hatte. Damals verbrauchten Haushalte und Gewerbe im Schnitt 3.084 Gigawattstunden pro Tag. Zum Vergleich: Am Mittwoch wurden insgesamt 3.214 Gigawattstunden Erdgas nach Deutschland importiert.
Speicher gleichen Schwankungen aus
Zuletzt war am 27. November in Deutschland Gas eingespeichert worden. Seitdem geht die Füllmenge zurück – wie im Winter üblich. Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete zuletzt einen Füllstand von knapp 90,7 Prozent, wie am Donnerstag aus im Internet veröffentlichten Daten hervorging.
Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Die Füllstände nehmen nach Beginn der Heizperiode im Herbst üblicherweise ab. Am Morgen des 14. November war ein Füllstand von 100 Prozent verzeichnet worden. Am 1. Februar sollen die Speicher laut Energiewirtschaftsgesetz noch zu 40 Prozent gefüllt sein.
Zu beachten ist, dass weiter dauerhaft Gas durch Pipeline-Importe nach Deutschland fließt, am Dienstag aus Norwegen, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz. Am neuen LNG-Terminal in Wilhelmshaven wurde einen Tag später, am Mittwoch, erstmals Gas eingespeist.
- Nachrichtenagentur dpa
