Yandex Russischer Google-Konkurrent will sich aufspalten
Der Internetriese kämpft mit dem Spagat zwischen westlichen und heimischen Aktivitäten. Die in Moskau gelistete Yandex-Aktie gibt deutlich nach.
Der russische Internetriese und Google-Konkurrent Yandex will sich angesichts des geschäftlichen Spagats zwischen seinem Heimatmarkt und westlichen Aktivitäten aufspalten. Die in den Niederlanden ansässige Muttergesellschaft erklärte am Freitag, es würden Optionen geprüft, um "die Eigentumsverhältnisse und Führung der Gruppe angesichts der aktuellen geopolitischen Lage neu zu strukturieren."
Insbesondere sei geplant, die Kontrolle über diejenigen Teile der Yandex-Gruppe abzugeben, zu denen die Suchmaschine und Werbesparte gehörten. Der Vorgang sei in einer Frühphase und werde am Ende die Zustimmung der Aktionäre benötigen. Es ei ein Ausschuss gebildet worden, um verschiedene Szenarien durchzuspielen. Die in Moskau gelistete Yandex-Aktie gab 4,8 Prozent nach.
Ex-Finanzminister könnte zu Yandex wechseln
Die Ankündigung kommt Insidern zufolge Stunden nach einem Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem ehemaligen Finanzminister Alexej Kudrin, bei dem die Zukunft von Yandex diskutiert worden sei.
Putins langjähriger Vertrauter Kudrin dürfte zu dem Unternehmen hinzustoßen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von drei mit dem Vorgang vertrauten Personen. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow erklärte, er könne eine solches Treffen weder bestätigen noch verneinen.
Yandex hatte im August angekündigt, seine Nachrichtenseiten und Plattformen an den weitgehend dem russischen Staat nahestehenden Rivalen VK zu verkaufen. Yandex gilt als die russische Antwort auf Google. Der Konzern steht in Russland unter Druck, die Gesetze und staatlichen Vorgaben insbesondere zum Krieg gegen die Ukraine einzuhalten, der in Russland offiziell als militärische Spezialoperation bezeichnet wird.
Gleichzeitig sieht das Unternehmen sich mit den Forderungen seiner westlichen Investoren konfrontiert. Fast 88 Prozent der Yandex-Aktien befinden sich im Streubesitz, viele gehören westlichen Fonds.
- Nachrichtenagentur Reuters