Rekrutierung von Mitarbeitern Bericht: Tochterfirma von deutschem Konzern half Putin
Hat eine russische Tochter des deutschen Unternehmens Knauf Putins Krieg unterstützt? Angeblich wurden Mitarbeiter zum Militär geschickt.
Eine russische Tochterfirma des deutschen Familienunternehmens Knauf soll russischen Behörden geholfen haben, neue Soldaten für den Krieg gegen die Ukraine zu finden. Das berichtet der "Spiegel". Demnach sei bei dem Tochterkonzern in der Stadt Krasnogorsk ein Schreiben der örtlichen Zivilverwaltung eingegangen, ob die Firma zehn ihrer Mitarbeiter an das örtliche Wehramt überstellen könne.
Laut dem Bericht sind russische Unternehmen derzeit verpflichtet, den Behörden Informationen über ihre Belegschaft zur Verfügung zu stellen oder Einweisungsbescheide an ihre Mitarbeiter weiterzuleiten. Aus dem Schreiben geht demzufolge allerdings hervor, dass es sich um eine Bitte der Behörden gehandelt habe, der man nicht Folge leisten musste. Ende September wurden laut Zeugenaussagen zehn Mitarbeiter auf das Wehramt gefahren.
Knauf war in Deutschland dem Bericht zufolge über den Vorgang nicht informiert und kündigte an, den Vorwürfen nachzugehen. Das russische Tochterunternehmen äußerte sich nicht zu den Vorwürfen. Der bayerische Konzern stellt Material für den Trockenbau her und ist an zahlreichen Standorten in Russland mit mehr als tausend Mitarbeitern vertreten.
- Der Spiegel 41/2022, Seite 68