Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.WhatsApp SIM und Co. Was taugen WhatsApp-Tarife fürs Smartphone?
WhatsApp ist der mit Abstand beliebteste Messenger in Deutschland. Immer mehr Mobilfunkanbieter reagieren darauf und bieten spezielle Tarife für Fans der Chat-App an. Für wen lohnt sich das?
Mehr als eine Milliarde Nutzer hat WhatsApp weltweit. Auch in Deutschland ist der Messenger beliebt bei Jung und Alt. Mehrere Mobilfunkanbieter sehen darin offenbar eine Marktlücke und haben spezielle Tarife eingeführt, die vor allem die "Heavy User", also Vielnutzer der Chat-App ansprechen sollen. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Angebote vor und verraten, für wen sie sich lohnen.
WhatsApp SIM – Internet für lau?
Die Werbung für WhatsApp SIM ist derzeit kaum noch zu übersehen. Hinter dem Angebot steckt der Netzbetreiber Telefónica, der mit der Prepaid-Karte eine kostenlose und unbegrenzte Nutzung von WhatsApp und anderen Messengern ermöglichen will.
Denn gerade bei billigen Prepaid-Tarifen können WhatsApp-Telefonate und -Nachrichten zusätzliche Kosten verursachen, da dafür eine mobile Datenverbindung genutzt wird. Günstige Handyverträge enthalten zudem oft Klauseln, die das Telefonieren und Instant Messaging über die mobile Internetverbindung eigentlich untersagen, berichtet "Techbook". Bei WhatsApp SIM muss man sich darum keine Sorgen machen.
Die Konditionen im Überblick
Das Startguthaben beträgt 15 Euro. Die SIM-Karte selbst kostet 10 Euro. Eine Mindestvertragslaufzeit gibt es nicht. Die Tarifoptionen können jederzeit gekündigt werden.
Der Kunde hat die Wahl zwischen drei Optionen, die per App, über das Online-Kundenportal oder über eine kostenlose Hotline gebucht werden können:
- Im Basis-Tarif fällt keine Grundgebühr an. Es gibt aber auch keine Freiminuten oder SMS. Jeder Anruf belastet also das Guthaben mit 9 Cent pro Minute. SMS kosten genauso viel. Die Datennutzung ist kostenfrei – allerdings nur bei maximal 32 Kilobit pro Sekunde (Kbit/s). Das reicht nur für das Senden und Empfangen von Textnachrichten via WhatsApp. Bilder, Videos und Anrufe kommen nicht mehr durch.
- Die Option WhatsAll 600 kostet monatlich 5 Euro. Hiermit haben Nutzer ein Kontingent von insgesamt 600 Einheiten, die flexibel für Anrufe, SMS und Internetnutzung eingesetzt werden können. Eine Einheit entspricht entweder einer Anrufminute, einer SMS oder einem Megabyte (MB) Datenvolumen. Die Einheiten können innerhalb von vier Wochen verbraucht werden, dann beginnt ein neuer Abrechnungszeitraum. Nicht genutzte Einheiten verfallen.
Der Tarif bietet LTE mit Downloadraten von bis zu 21,6 Mbit/s. Wenn die 600 Einheiten verbraucht sind, wird die Geschwindigkeit auf 56 Kbit/s gedrosselt. WhatsApp-Textnachrichten können dann immer noch verschickt und empfangen werden. - Ähnlich funktioniert WhatsAll 3000. Hier stehen 3.000 Einheiten zur flexiblen Nutzung zur Verfügung. Alle vier Wochen werden 10 Euro fällig.
In allen Tarifen fallen im EU-Ausland keine Roaming-Gebühren an. Allerdings wird die Internetgeschwindigkeit dort auf 32 Kbit/s gedrosselt. Wer während eines kurzen Auslandsaufenthalts surfen und telefonieren will, kann entsprechende Auslandspakete dazubuchen.
Nach Ablauf von vier Wochen werden die gebuchten Optionen automatisch verlängert, sofern Guthaben vorhanden ist und keine Kündigung erfolgt ist. Sollte der Nutzer seine gebuchten Einheiten vor dem Ende der Laufzeit verbraucht haben, kann er einfach ein weiteres Vier-Wochen-Kontingent nachbuchen.
Gibt es irgendwelche Haken?
Derzeit wirbt Telefónica mit einem Starterpaket von 3.000 Einheiten für 10 Euro um Neukunden. Das entspricht also 3 GB Datenvolumen, wenn man sämtliche Einheiten für Internetanwendungen verbraucht und auf Telefonate und SMS verzichtet.
Insgesamt lässt sich sagen, dass es sich um ein sehr günstiges und flexibles Angebot handelt. Das besondere an dem Tarif ist, dass zumindest der kostenlose Versand von WhatsApp-Nachrichten nahezu immer garantiert ist – selbst wenn das Monatskontingent eigentlich verbraucht ist. Theoretisch lassen sich auch andere Messenger-Dienste nutzen.
Aber Achtung: Nur bei Textnachrichten, die wenig Bandbreite erfordern, funktioniert das problemlos. Fotos, Videos, Sprachnachrichten, Anrufe und Videotelefonate via Messenger-App fordern mehr Bandbreite und könnten unter Umständen nicht mehr durchkommen.
Faktisch handelt es sich bei WhatsApp SIM um eine kostenlose Flatrate für Textnachrichen, die per Messenger-App verschickt werden – nicht aber für Fotos, Videos, Sprachnachrichten und andere Inhalte, die mehr als 32 Kbit/s Bandbreite erfordern.
Vom Basistarif ist daher abzuraten. Dieser verspricht zwar mobiles Internet zum Nulltarif, bietet aber keine LTE-Verbindungen und lächerlich niedrige Downloadraten. Da das UMTS-Netz (3G) derzeit zurückgebaut wird, könnten sich Nutzer mit dieser Option häufiger im "Internet-Funkloch" wiederfinden. Es können zwar Textnachrichten via WhatsApp und Co. verschickt und empfangen werden, mehr aber auch nicht. Immerhin zahlt der Kunde dafür nichts. Nur fürs Telefonieren und SMS-Schreiben wird Guthaben abgebucht.
Ebenfalls gut zu wissen: Der Tarif wird im Netz von O2 und E-Plus angeboten. Im Anbietervergleich schneidet Telefónica regelmäßig schlechter ab als Telekom und Vodafone.
Welche Alternativen gibt es?
Unbegrenzte WhatsApp-Nutzung versprechen auch die Zero-Rating-Optionen "StreamOn" der Telekom und "Vodafone Pass". Dabei handelt es sich um Zubuchoptionen für Vertragskunden. Hier profitieren Nutzer von einer soliden Netzqualität und von LTE. Das kostet aber auch deutlich mehr als der Prepaid-Tarif von WhatsApp SIM. Mehr zu den Tarifen und Tipps zur WhatsApp-Nutzung erfahren Sie hier:
- "Stream On Social & Chat": Neuer Telekom-Tarif ermöglicht unbegrenzte WhatsApp-Nutzung
- Anrufe per Messenger: Wie WhatsApp zur Kostenfalle werden kann
- Datenvolumen reicht nicht? Diese WhatsApp-Einstellung sollten Sie unbedingt mal prüfen
- Versteckte Funktionen: Zehn WhatsApp-Kniffe, die kaum jemand kennt
Ob sich ein WhatsApp-Tarif lohnt, hängt vom eigenen Nutzungsverhalten und dem damit verbundenen Datenverbrauch ab. Nutzer können diesen in der App einsehen, indem sie das Menü "Einstellungen" öffnen und auf "Daten- und Speichernutzung" klicken. Dort findet sich eine genaue Statistik, wie viele Daten man über WhatsApp empfangen und gesendet hat.
Hinweis: Das Portal t-online.de ist ein unabhängiges Nachrichtenportal und wird von der Ströer Digital Publishing GmbH betrieben.
- Webseite von WhatsApp SIM
- Techbook: "Was ist WhatsApp SIM?"