Neues Betriebssystem Das steckt im kommenden Windows 11
Microsoft hat am Donnerstag gezeigt, wie es mit Windows in Zukunft weitergehen wird. Nutzer können mit einer Menge Neuerungen rechnen. Wir zeigen, was Sie erwartet.
Die Vorstellung des neuen Windows 11 startete emotional: Microsofts Chief Product Officer Panos Panay führte beim Digital-Event "What's Next for Windows" zunächst die Bedeutung von Heimat aus: Es sei ein Ort, "an dem sich Menschen wohlfühlen sollen". Dann wagte er den Übergang zu Windows: Das neue Microsoft-Betriebssystem werde laut Panay nicht nur ein Stück Software sein, Windows soll sich vertraut, offen und sicher anfühlen.
"Es ist das Windows, das Sie näher an die Dinge bringen wird, die Sie lieben", sagte Panay, bevor Microsoft mit der eigentlichen Präsentation begann und zeigte, was Nutzer von Windows 11 erwarten können. Der Stream auf Microsofts Website hatte dabei aber immer wieder Aussetzer. Nur auf Twitter schien die Präsentation ohne Probleme abspielbar zu sein.
Auf der Website von Microsoft können Sie die Vorstellung nachschauen. Klicken Sie hier, um zu Präsentation zu gelangen.
Das steckt im neuen Windows 11
"Modern, frisch und sauber" soll das neue Windows 11 sein. Als erstes dürfte Nutzern das neue Design auffallen: Das Startmenü wird in Zukunft mittig angeordnet. Windows 11 setzt nicht nur auf deutlich mehr Transparenz und Glas-Effekte. Auch will Microsofts Betriebssystem mit abgerundeten Ecken bei Fenstern glänzen. Die Übergänge sollen "wunderschön" sein, alles soll sich "natürlich" anfühlen. "Das ganze Design soll Ihnen ein unglaubliches Gefühl der Ruhe geben", sagte Panay.
Auch technisch will Windows 11 den Vorgänger übertreffen: Laut Panay soll alles schneller werden: egal ob Windows Hello oder Browser-Nutzung. Windows-Updates werden zudem 40 Prozent kleiner und im Hintergrund laufen. Unter anderem soll das System weniger Energie verbrauchen, was zu längeren Akkulaufzeiten bei Mobilgeräten führen soll. Und: Windows 11 sei das "sicherste Windows bisher".
Das alles soll Nutzern dabei helfen, noch produktiver und kreativer zu werden. "Um wirklich seine Schönheit zu verstehen, müssen Sie einfach sehen, wie es sich anfühlt", sagte Panay.
Ein Windows 11 für Multitasking
Mithilfe der Cloud sollen Nutzer geräteübergreifend auf Dokumente und Dateien zugreifen können. Eine besondere Neuerung ist die neue Snapping-Funktion: Die erlaubt es Nutzern über den Maximieren-Button, die entsprechenden Fenster mit einem Klick an einen anderen Bereich des Bildschirms zu schieben. So können Sie mehrere Fenster nach eigenen Wünschen auf dem Bildschirm anordnen.
Die Funktion Snap Groups soll Nutzern helfen, schneller zwischen Tasks zu wechseln und bereits festgelegte Snap Groups wieder aufzurufen. Vorteile werde es auch für Nutzer von mobilen Geräten geben, die beispielsweise ihren Laptop an einen Monitor angeschlossen haben. Windows 11 wird sich nämlich merken, wie die Apps und Fenster auf dem zusätzlichen Monitor angeordnet waren und sie entsprechend öffnen, wenn Nutzer ihren Laptop wieder an den Bildschirm stecken.
Um sich in Windows besser zurechtzufinden, sollen Nutzer mehrere Desktops mit verschiedenen Hintergründen erstellen können. Beispielsweise einen Desktop fürs Arbeiten und einen für die Freizeitnutzung.
Windows 11 soll verbinden
Microsofts Videocall-Tool Teams wird in Windows 11 bereits im Betriebssystem integriert sein. Eingebaut wird auch der hauseigene Cloud-Spieledienst Games Pass. Spiele sollen zudem mit der Funktion "Auto-HDR" grafisch aufgewertet werden. Und: Microsoft verspricht kürzere Ladezeiten.
Auch die Widget-Funktion wird zurückkehren: Mit solchen Fenstern, die viele Android-Nutzer sicherlich kennen, können sich Nutzer beispielsweise das Wetter oder Nachrichten anzeigen lassen. Die Funktion soll durch "KI" unterstützt werden, um Nutzern personalisierte Ergebnisse anzuzeigen.
Windows 11 soll auch einfach auf verschiedenen Geräten nutzbar sein. In seiner Vorstellung zeigt Microsoft, dass das System nicht nur auf einem Desktop-Rechner, sondern auch auf einem Tablet intuitiv bedienbar sein wird.
Auch Android-Apps auf Windows 11 möglich
Neben Windows-Programmen wird man auf den Computern auch Apps für das Google-Betriebssystem Android nutzen können. Sie kommen über Amazons Android-Store auf die Plattform und werden mit Hilfe von Technologie des Chipkonzerns Intel zum Laufen gebracht.
App-Entwickler können auf der Windows-Plattform ihre eigenen Bezahlwege integrieren, betonte der Konzern. Microsoft werde keine Abgabe dafür erheben.
Die weitaus meisten Laptops und Desktop-Computer weltweit laufen auf Microsofts Windows-System, auch wenn Apple mit seinen Mac-Computern zuletzt zulegte. Das Mitte 2015 eingeführte Windows 10 hat inzwischen ältere Versionen des Betriebssystems weitgehend verdrängt und läuft laut Marktforschern auf rund 80 Prozent der Windows-Computer.
Microsoft-Chef Satya Nadella setzte in einem Schlusswort große Ziele für das neue Windows. "Die Welt braucht heute eine offenere Plattform. Eine, die es Apps erlaubt, selbst zu Plattformen zu werden", sagte er. Microsofts Anspruch sei, dass Windows 11 zur Plattform für das nächste Web oder eine bahnbrechende neue Software-Kategorie werde. Insgesamt macht Microsoft mit den Neuerungen erneut deutlich, dass der Konzern sein Geld als Anbieter von Cloud-Diensten verdienen will.
Ursprünglich hieß es, dass Windows 10 das letzte Windows werden soll. Zumindest sagte das Microsofts Technik-Evangelist Jerry Nixon im Sommer 2015, kurz vor der Veröffentlichung von Windows 10. Stattdessen wolle Microsoft Windows 10 kontinuierlich weiterentwickeln und mit neuen Features ausstatten.
Wann Windows 11 kommen soll
Ein genaues Veröffentlichungsdatum für das neue Windows 11 nannte Microsoft in der Präsentation nicht. Gerechnet wird damit im Herbst, zusammen mit neuen Geräten von PC-Herstellern, auf denen das Betriebssystem bereits vorinstalliert ist.
Auf seiner Website schreibt das Unternehmen, dass Nutzer ab August 2022 mit Windows 11 rechnen können. Konkret schreibt das Unternehmen: "Upgrades auf Windows 11 werden ab Ende 2021 eingeführt und bis 2022 fortgesetzt." Tester sollen aber in den kommenden Wochen auf eine Vorab-Version zugreifen können. Die werde aber noch nicht alle Funktionen enthalten.
Als Minimale Systemanforderungen nennt Microsoft auf seiner Website einen Prozessor mit 1 Gigahertz (GHz) oder schneller mit 2 oder mehr Kernen auf einem kompatiblen 64-Bit-Prozessor oder SoC (System on a Chip). Dazu sollte der Rechner mindesten 4 Gigabyte Arbeitsspeicher und 64 Gigabyte internen Speicher haben.
- Vorstellung von Microsoft
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa