Name mehrmals geändert Verwirrung um Hitler-Konto auf Musk-Plattform
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Auf der Plattform X taucht plötzlich ein Konto mit dem Namen Adolf Hitler auf. Pikant: Es hat einen grauen Haken, der die Echtheit anzeigen soll.
Auf der Kurznachrichtenplattform X ist am Freitag ein Konto aufgetaucht, das den Namen "Adolf Hitler" führte und als Benutzernamen @adolf_gov hatte. Besonders brisant: Das Konto hatte einen grauen Haken. Dieser zeigt an, dass die Konten von einer Behörde oder einer Regierung eingerichtet wurden. Bei vielen Nutzern führte das zu Verwirrung, weil sie dachten, es sei ein von Musks Firma bestätigtes Konto.
Es fehlten sowohl ein Profilbild als auch ein Foto im oberen Bereich des Kontos. Dafür stand in der Beschreibung zu lesen: "Make Germany Great Again" (Mach Deutschland wieder groß), offenbar in Anlehnung an die Maga-Bewegung (Make America Great Again) von Donald Trump. Ein an oberster Stelle angehefteter Beitrag lautete: "Ich bin zurückgekommen, um Deutschland wieder großzumachen." Außerdem warb der Schreiber für eine Dezentralisierung und für eine Kryptowährung.
Das Konto wurde bei X-Nutzern schnell entdeckt und mehrfach geteilt. Das bekam offenbar auch der Verwalter des Kontos mit und änderte den Namen, diesmal zu Frank-Walter Steinmeier, dem deutschen Bundespräsidenten. Zwar wurde die Beschreibung verändert ("Präsident von Deutschland. Ich verteidige die Demokratie, Freiheit und Menschenrechte"), die ursprünglichen Beiträge blieben aber.
Wer sich aber frühere Beiträge anschaute, stutzte: Diese waren teilweise auf Englisch und Hindi geschrieben und befassten sich mit Bewässerungssystemen in Indien. "Der aktuell noch unter @FrankWalterGer auftretende Account, der zuvor adolf_gov hieß, wurde zertifiziert als @WRD_Bihar und gehörte der Wasserbehörde des indischen Bundesstaats Bihar", fand t-online Reporter Lars Wienand heraus.
Hacker übernahmen Konto und X-Auszeichnung
Offenbar war das Konto gehackt worden. Die neuen Eigentümer veränderten Namen und Beschreibung, bis sie entdeckt wurden, und diese erneut änderten. Obwohl mehrere Nutzer den Vorfall an X meldeten, wurde das Konto nicht gesperrt. Lediglich der ursprüngliche Name, Water Resources Department, Government of Bihar, und die Beschreibung waren geändert. Der Kontenname @FrankWalterGEr blieb zunächst bestehen.
Offenbar war es Hacker gelungen, an die E-Mail-Adresse und das Passwort des Kontos zu gelangen, und es dürfte wohl nicht durch eine zusätzliche Authentifizierung gesichert gewesen sein. Digitale Spuren deuten darauf hin, dass es mehrfach Änderungen gegeben hat. So wurde auch kurzzeitig eine Kryptowährung beworben.
Musk-Unternehmen prüft nur bei Registrierung
Das Musk-Unternehmen X prüft Regierungskonten auf Echtheit bei der Registrierung und vergibt dann den grauen Haken. Gelangen Hacker aber an die Zugangsdaten, können sie den Namen und Beschreibungen verändern, behalten aber die Auszeichnung als Regierungsorganisation oder Regierungsmitglied.
Nachdem Elon Musk die damals noch unter dem Namen Twitter firmierende Plattform übernommen hatte, kündigte er an, die Redefreiheit wiederherstellen zu wollen. Tatsächlich wurde aber vor allem rechtsgerichtete und teilweise auch rechtsextreme Konten wieder freigeschaltet. Musk selbst hat sich mehrfach für die rechte deutsche Partei AfD ausgesprochen.
Auf einer Wahlveranstaltung für Donald Trump machte er eine Geste, die viele als Hitler-Gruß interpretierten. In einem Gespräch mit AfD-Co-Chefin Alice Weidel stimmte Musk deren Aussage zu, Adolf Hitler sei ein Kommunist gewesen. Tatsächlich aber ließ Hitler Kommunisten verhaften und ins Gefängnis oder in Konzentrationslager bringen.
- x.com: Beitrag von @LarsWienand